St. Galler Bischof wird 75 und bietet Papst seinen Rücktritt an
Das Rücktrittsangebot ist keine Überraschung. Das Kirchenrecht sieht diesen gemäss einer Mitteilung des St. Galler Bistums vom Donnerstag vor, sobald der Bischof 75 Jahre alt wird. Die Annahme der Demission durch den Papst kann jedoch mehrere Monate dauern.
Nach der Antwort durch den Papst gebe es im Normalfall zwei Möglichkeiten. Entweder leite Markus Büchel die Diözese interimistisch weiter, bis ein Nachfolger geweiht ist. Dafür sei Büchel bereit, schrieb das Bistum. «Oder der Papst erteilt dem Domkapitel den Auftrag, einen Diözesanadministrator zu wählen, der bis zur Weihe eines Bischofs die Verwaltung der Diözese wahrnimmt.»
Seit 2006 Bischof
Markus Büchel wurde 2006 zum Bischof geweiht. Er gelte «allgemein als volksnaher, allen Menschen zugewandter Bischof», schrieb das Bistum.
Fehler bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs gestand er 2023 nach der Veröffentlichung einer schweizweiten Studie der Universität Zürich ein. Einige exemplarische Fälle wurden darin ausführlich dargestellt. Zwei davon stammen aus dem Bistum St. Gallen, geschahen jedoch vor Büchels Zeit als Bischof.
Spezielle Bischofswahl im Bistum St. Gallen
Die Wahl des Bischofs verläuft in St. Gallen einzigartig. Gemäss der Errichtungsbulle des Bistums liegt das Recht für die Bischofswahl beim Domkapitel. Dieses 13-köpfige Wahlgremium räumt allen Gläubigen im Bistum eine Mitsprachemöglichkeit ein.
Das Domkapitel erstellt schliesslich eine Liste mit sechs Kandidaten, die Priester aus der Diözese St. Gallen sein müssen. Nach einer Prüfung durch den Vatikan und einem Abstimmungsverfahren im katholischen Parlament des Bistums wählt das Domkapitel schliesslich den neuen Bischof.