Ugo Rondinone zeigt im Kunstmuseum Luzern Natur-Installationen
Abgehoben ist die Kunst des 59-jährigen Rondinone nicht. Einen der zehn Ausstellungsräume im Kunstmuseum Luzern gestaltete er mit hunderten von Kindern gefertigten Sonnenzeichnungen. Auch in den anderen Räumen der Ausstellung «Cry Me a River» (-20.10.2024) finden sich Motive, die einfach sind und alle ansprechen.
Im ersten Raum platzierte Rondinone Blitze - ein Thema, das sich für die Bildhauerei kaum eigne, wie Fanni Fetzer, Direktorin des Kunstmuseums, am Freitag bei einem Rundgang erklärte. Rondinone löste das Problem simpel, aber bestechend. Er machte Bronzegüsse von Ästen eines Baumes, der in seinem Garten auf Long Island von einem Blitz getroffen wurde, und färbte diese neongelb.
Es regnet und schneit
In einem anderen Raum bildete Rondinone ein weiteres Wetterphänomen nach, nämlich Regen. Dazu spannte er Ketten. In einem weiteren Saal lässt er Papierschnee rieseln. Gemein ist den Wetterinstallationen, dass sie die Natur nicht abbilden, aber die Vorstellungskraft der Betrachterinnen und Betrachter anregen.
Drei Räume bevölkerte Rondinone mit Vögeln, Fischen und Miniaturpferden aus Bronze. Sie stehen für die Elemente Luft, Wasser und Erde. Die Figuren wirkten zeitlos und könnten aus einer archäologischen Grabung stammen, heisst es dazu in den Ausstellungsunterlagen.
Gleiches gilt für fünf grosse Steinmänner. Sie wirken erhaben, aber nie bedrohlich. Noch grössere solche Figuren hat Rondinone 2013 auf der Rockefeller Plaza in New York ausgestellt, ein Steinmann steht in Andermatt UR in einem Kreisel.
Rondinone wuchs in Brunnen SZ als Kind italienischer Einwanderer auf und verlegte seinen Lebensmittelpunkt später nach New York. Für die Ausstellung malte er im Mai mit fünf Blautönen ein Tag- und Nachtbild des Vierwaldstättersees, wie dieser sich von Brunnen aus präsentiert. Die Bilder stehen als Installation Rücken an Rücken mitten im Raum und umfassen zusammen einen ganzen Tag.