Wolfsrisse im Glarnerland 2023 um über zwei Drittel zurückgegangen
Wie aus einer am Mittwoch publizierten Antwort der Regierung auf eine Interpellation der Grünen Landratsfraktion hervorgeht, rissen Wölfe letztes Jahr im Glarnerland zwar erstmals auch Rinder und Alpakas - insgesamt sechs respektive zehn Tiere.
Demnach wurden 2023 im Kanton insgesamt 30 tote Nutztiere aufgrund von Wolfsangriffen entschädigt. Auch diese Zahl liegt um ein Vielfaches unter der von 109 gerissenen Schafen und Ziegen im Jahr 2022.
Der Bestand der besonders gefährdeten Schafe und Ziegen ging im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls zurück, aber nur um etwa 10 Prozent. Zudem wurden mehr Kühe, Rinder und Kälber gesömmert. Mit einer Abnahme der gesömmerten Tiere ist der massive Rückgang der Risse nicht zu erklären, wie der überaus detaillierten Interpellationsantwort zu entnehmen ist.
«Über die Gründe des Rückgangs an Rissen bei Schafen und Ziegen wie auch über das veränderte Jagdverhalten der Wölfe kann lediglich spekuliert werden», schrieb die Regierung. Die durch die Wildhut getätigten Abschüsse könnten eine Verhaltensänderung der Wölfe ausgelöst haben. Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass beim Kleinvieh weiter in den Herdenschutz investiert worden sei. Es habe sich gezeigt, dass ein gut umgesetzter Herdenschutz wirksam sein könne.
Natürliche Todesursachen dominieren
Wolfsrisse sind bei weitem nicht die einzige Todesursache bei gesömmerten Nutztieren, wie die Zahlenangaben in der Interpellationsantwort zeigen. 2023 ging nur ein Zehntel der 147 von der Alp nicht zurückgekehrten Schafe und Ziegen auf Wölfe zurück (14 Risse). Der Grossteil verunglückte, verlief sich oder starb an einer natürlichen Ursache.
Selbst im 2022, dem Jahr mit den mit Abstand meisten Rissen, starben deutlich weniger Tiere durch Wölfe als durch andere Ursachen. Von den 254 Abgängen von Schafen und Ziegen während der Alpzeit anerkannte der Kanton 109 als Wolfsrisse, also 43 Prozent.
Weniger Schafe, mehr Kühe auf der Alp
Die Wolfspräsenz wirkte sich dennoch bereits auf die Art der Sömmerung auf den Glarner Alpen aus, wie die Regierung weiter ausführte. So versuchten zahlreiche Alpen, den Schutz der Schafe/Ziegen zu verbessern.
Einige Alpen gaben die Schafsömmerung aber auf. Auf den meisten werden nun Mutterkühe, Jungvieh oder Yaks gesömmert. Ein paar wenige Alpweiden werden nach der Aufgabe der Schafe gar nicht mehr bewirtschaftet. Generell sei eine Aufgabe der Sömmerung von Schafen aber nicht feststellbar, betonte die Exekutive.