Zu wenig bekanntes St. Galler Modell bei sexuellen Übergriffen
Nach einem sexuellen Übergriff seien die ersten 72 Stunden nach dem Vorfall ausschlaggebend für die Spuren- und damit die Beweissicherung, heisst es im neuen Vorstoss von SP-Kantonsrätin Monika Simmler. Sie verlangt von der Regierung eine Kampagne, in der auf ein seit längerem bestehendes Angebot aufmerksam gemacht wird.
Konkret können sich Opfer von sexuellen Übergriffen direkt ans St. Galler Kantonsspital wenden. Dort gebe es für solche Fälle klare Abläufe und fachkundige Stellen. Rund um die Uhr könnten sich dort Betroffene untersuchen lassen und würden betreut.
«Obwohl es sich bei sexuellen Übergriffen um ein Offizialdelikt handelt, sind die Mitarbeitenden des Kantonsspitals zur Verschwiegenheit verpflichtet», heisst es im Vorstoss.
Viele Opfer seien zuerst noch unsicher, was ein Strafverfahren für sie bedeute und ob sie eines wollten. Mit dem Angebot zur Sofort-Hilfe könnten aber die Spuren rechtzeitig gesichert werden und das Opfer erhalte gleichzeitig ausreichend Bedenkzeit.
Leider sei das Angebot der breiten Bevölkerung kaum bekannt. Die Bekanntheit des «St. Galler Modells» sei aber wichtig, weil im Ernstfall jede Stunde zähle, so die SP-Parlamentarierin.