Ansteckend witzige Glück-Momente im Cartoonmuseum Basel
Ein kleiner Bub steht am Strand verdattert vor seiner Mutter und zeigt seine pechschwarzen Hände. Der Kommentar der Mutter: «Was hat Mama gesagt? Nicht ins Schwarze Meer fassen.» Auf einem weiteren, nicht kommentierten Bild ist in einer sommerlichen Landschaft ein kleines Haus zu sehen mit einem Wintergarten, den es wörtlich zu verstehen gilt: Eine Frau ist darin beim Schneeschaufeln zu sehen.
Die beiden Bilder offenbaren die Bandbreite und den ansteckend komischen Ideenreichtum von Gerhard Glück. Anette Gehrig, Direktorin des Cartoonmuseums, beschrieb ihn am Donnerstag vor den Medien nicht als Cartoonisten, sondern als «wichtigen Vertreter der Komischen Malerei».
Glück präsentiert witzig-absurde und skurrile Alltagssituationen ebenso wie bissig-satirische Kommentare zum Weltgeschehen. Seine Protagonisten sind meist übersteigerte und wohlbeleibte Durchschnittsmenschen in der zweiten Lebenshälfte. Er zeigt sie in Situationen, die sich auf den zweiten Blick als aussergewöhnlich entpuppen.
Die Werke bestechen durch einen hintersinnigen und höchst originellen Zugang zum Inhalt, den er oftmals mit sarkastischen und ironischen Kommentaren unterlegt. Manche regen spontan zum Lachen an, andere wiederum zum nachdenklichen Schmunzeln
Malerische Qualität
Ein Qualitätsmerkmal von Glück, der seine Bilder unter anderem in «NZZ Folio» und der «Süddeutschen Zeitung» publiziert, sind malerische Sorgfalt und Liebe zum Detail. Seine Szenerien sind in Umgebungen eingebettet, die an Werke der grossen Meister des Naturalismus oder Realismus erinnern. Diese persifliert er liebevoll ironisch auch selber.
Die Ausstellung «Gerhard Glück. Das einfache Leben» im Cartoonmuseum Basel präsentiert eine thematisch gegliederte umfassende Retrospektive des deutschen Meisters der komischen Malerei, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Die Ausstellung dauert bis 9. März 2025.