Ausverkauf an den Börsen setzt sich fort
Am Ende fiel der Schweizer Leitindex SMI am Montag um 2,8 Prozent auf 11'543,25 Punkte zurück. Auf diesem Niveau hatte er letztmals Anfang Mai notiert. Am Freitag hatte das Minus im SMI sogar 3,6 Prozent betragen. Einen derart grossen Tagesverlust wurde zuletzt im Januar 2022 registriert.
Nicht nur an der Schweizer Börse setzte sich die Talfahrt fort, auch wichtige europäische Indizes wie der DAX in Frankfurt (-2,6%) oder der FTSE100 in London (-2,0%) gaben erneut stark nach. In den USA tendierte der Dow Jones zum Europa-Schluss um 2,5 Prozent tiefer, während in Tokio der Nikkei-Index bereits am Morgen mit einem Minus von rund 12 Prozent für viel Wirbel gesorgt hatte.
Sorgen um US-Konjunktur
Auslöser für die Talfahrt an den Börsen weltweit sind die sich rasant verschlechternden US-Konjunkturdaten. Sie haben ab der zweiten Wochenhälfte in den USA Rezessionsängste heraufbeschworen, die zu einem breit angelegten Ausverkauf an den Börsen geführt haben. Bezeichnend dafür war die sich eintrübende Lage am sonst so robusten US-Arbeitsmarkt.
Die Tatsache, dass US-Fed-Chef Jerome Powell am vergangenen Mittwoch noch die Zinswende für September signalisierte, hilft dabei bislang kaum. Warnende Stimmen fragen sich, ob die US-Notenbank womöglich nicht zu lange mit Zinssenkungen zuwartet. Das lässt Spekulationen zu einem Zinsschritt um 50 anstelle von nur 25 Basispunkten am kommenden Zinsmeeting der US-Notenbank aufkommen.
Unter den Rezessionssorgen leiden an der Wall Street vor allem die grossen Technologiewerte. Sie waren die Zugpferde der Rekordjagd der vergangenen Wochen und Monate und werden nun gemieden. So verlor der KI-Chiphersteller Nvidia am Montag zwischenzeitlich 14 Prozent, zuletzt stand die Aktie immer noch mit 5,0 Prozent im Minus.
In der Schweiz standen zu Wochenstart Versicherer wie Swiss Re (-4,2%) oder Swiss Life (-3,5%) unter erhöhtem Abgabedruck. Aber auch die als defensiv eingestuften Pharma-Schwergewichte Roche (Genussschein: -4,0%) und Novartis (-3,3%) büssten stark an Wert ein. Und auch Wachstumswerte wie Straumann sowie Holcim oder Richemont verloren über 2,5 Prozent.
Franken als sicherer Hafen
Nimmt die Unsicherheit an den Finanzmärkten zu, flüchten Anleger gerne in den «sicheren Hafen» Schweizer Franken. Dieser hat am Montag gegenüber dem Euro und US-Dollar weiter kräftig zugelegt. Der Euro lag zwischenzeitlich mit 0,9211 Franken so tief wie zuletzt im Januar 2015 als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs zum Euro aufgehoben hatte.
Aktuell kostet ein Euro nach wie vor nur 0,9345 Franken, während der Dollar zum Franken bei 0,8527 Franken notiert. Die US-Währung hatte vor dem Einbruch noch über der Marke von 88 Rappen tendiert. Nebst der unsicheren Wirtschaftslage in den USA und der erwarteten Senkung der Zinsen, werden auch die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten als treibende Kraft hinter der Frankenstärke gesehen.