Das Kurzporträt von Ruth Metzler-Arnold
Die Mitte-Partei, damals noch CVP und mit Zweiervertretung im Bundesrat, wollte eine Frau in den Bundesrat bringen. Zu ersetzen waren die Bundesräte Flavio Cotti und Arnold Koller. Gewählt wurden die Innerrhoderin Metzler - als Vertreterin der jungen Generation und eines der jüngsten Mitglieder der Landesregierung - und der Freiburger Joseph Deiss.
Metzler löste Arnold Koller ab, der nach zwölf Jahren zurückgetreten war. Sie übernahm von ihm auch das Justiz- und Polizeidepartement. Dass das Parlament sie am selben Tag, aber unmittelbar vor Deiss wählte, sollte Ende 2003 nach den Wahlerfolgen der SVP und deren Begehren nach einem zweiten Bundesratssitz, Folgen haben.
Metzlers Sitz wurde vom Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Blocher als erster angegriffen - und die SVP setzte sich durch. Ihre Regierungszeit endete ungewollt und abrupt. Als drittes Bundesratsmitglied überhaupt schaffte Metzler die Wiederwahl nicht. Sie musste nach fast fünf Regierungsjahren den Bundesrat verlassen, weil sich das Kräfteverhältnis der Parteien geändert hatte.
Für kurze Zeit lehrte Metzler-Arnold danach an der Universität St. Gallen (HSG). Zwischen 2005 und 2010 war sie für Novartis in Paris und Basel tätig, und in dieser Zeit präsidierte sie mehrere Jahre die Schweizer Sporthilfe. Seit 1. Juli 2018 ist sie Präsidentin des Stiftungsrates der Schweizergarde.
2010 gründete Metzler-Arnold ein Beratungs- und Kommunikationsunternehmen, das sie 2020 verliess. Heute konzentriert sie sich auf Verwaltungs- und Stiftungsratsmandate, wie es auf ihrer Webseite heisst. Einen Teil dieser Mandate werde sie nach ihrer Wahl zur Swiss-Olympic-Präsidentin niederlegen, wie sie am Freitag bei ihrer Präsentation vor den Delegierten des Schweizer Sportparlaments versprach.
Die 1964 geborene Metzler war 1996 als erste Frau in die Innerrhoder Standeskommission (Regierung) gewählt worden. Die gebürtige Luzernerin übte das Amt der Frau Säckelmeister (Finanzdirektorin) aus. 1992 war sie ans Bezirksgericht Appenzell gewählt worden, 1995 ans Innerrhoder Kantonsgericht.