Einsturz eines Baugerüsts in Lausanne fordert drei Menschenleben
Nach derzeitigem Kenntnisstand handle es sich bei allen Opfern um Bauarbeiter, teilte die Waadtländer Kantonspolizei am Freitagnachmittag mit.
Vier Personen wurden demnach schwer verletzt, vier weitere mittelschwer oder leicht. Einer der Schwerverletzten wurden von der Rega mit einem Helikopter ins Universitätsspital nach Genf gebracht. Sechs weitere Personen mussten sich im Universitätsspital in Lausanne behandeln lassen.
Weiterhin Vermisste
Die Bilanz sei allerdings noch nicht definitiv, hiess es. Man suche weiterhin nach einem oder zwei Vermissten, präzisierte Polizeisprecher Jean-Christophe Sauterel gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Auf der Strasse vor dem betroffenen Gebäude türmten sich nach dem Unglück die Trümmer.
Die Meldung von Unfall war am Vormittag um 09.22 Uhr bei der Notrufzentrale eingegangen. Die Arbeiter bauten im Westen Lausannes den «Prilly Phare» - einen insgesamt 19 Stockwerke hohen Wohnturm aus Holz, in dem 96 Wohnungen entstehen sollen. Für das Projekt wird das Einkaufszentrum «Malley Lumières» auf seiner Westseite um 14 Stockwerke erweitert.
Riesige Staubwolke
Eine Angestellte einer Apotheke im Einkaufszentrum berichtete, sie habe einen lauten Krach gehört und eine riesige Staubwolke gesehen. Mehrere Zeugen, unter ihnen Bauarbeiter, sagten der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, ein Lastenaufzug sei in die Tiefe gestürzt und habe das ganze Gerüst auf der Nordseite des Gebäudes mitgerissen.
Die Behörden wollten diese Aussagen zunächst nicht bestätigen. Sie machten zur Ursache und zum genauen Hergang des Unfalls vorerst keine Angaben. Diese seien noch unklar, hiess es. Die zuständige Staatsanwaltschaft eröffnete eine Strafuntersuchung.
Die Strassen rund um die Baustelle, ein nahes Gleis sowie die Zufahrten zu den umliegenden Gebäuden blieben auch am späteren Nachmittag gesperrt, da weitere Trümmerteile in die Tiefe zu stürzen drohten.
Schlechtes Wetter
Die Feuerwehr und spezialisierte Unternehmen seien daran, den verbliebenen Teil des Gerüsts zu sichern, schrieb die Polizei in ihrem Communiqué. Die schlechten Wetteraussichten mit drohenden Gewittern erschwerten diese Aufgabe.
Nach dem Einsturz des Gerüsts wurden sowohl das Einkaufszentrum inklusive aller dort befindlichen Büros als auch die nahe Vaudoise-Arena geräumt.
Im Heimstadion des HC Lausanne versorgten Rettungskräfte in der Folge Verletzte. Fachpersonen betreuten zudem rund zwanzig Personen, die zwar körperlich unversehrt geblieben waren, jedoch einen Schock erlitten hatten.