Festgenommener Franzose in Moskau in U-Haft
Die Schweizer Organisation, für die der Franzose arbeitet, beschäftigt sich dem Vernehmen nach mit internationaler Konfliktlösung und stiller Diplomatie. Damit lässt sich der Fall vor dem Hintergrund von zwei aktuellen Konflikten deuten. Die Schweiz richtet kommende Woche nahe Luzern eine grosse internationale Friedenskonferenz für die Ukraine aus - ein Treffen, zu dem Russland nicht eingeladen ist und das es heftig bekämpft. Zugleich ist das Verhältnis zwischen Moskau und Paris gespannt, weil der französische Präsident Emmanuel Macron versucht, den europäischen Widerstand gegen Russlands Angriffskrieg zu organisieren.
Mit der Festnahme von Ausländern übt Russland Druck auf andere Staaten aus und nutzt diese Personen als Faustpfand für mögliche Austauschgeschäfte. Dem Gesetz über die sogenannten Auslandsagenten zufolge müssen sich Organisationen und Personen registrieren, die ganz oder teilweise aus dem Ausland finanziert werden. In der zunehmend repressiven Atmosphäre in Russland wird das Gesetz dazu genutzt, Kritiker zu brandmarken und ihre Kontakte im Land einzuschränken.