Halsschutz-Pflicht in der DEL, Schweiz setzt auf Eigenverantwortung
Der tragische Unfall von Adam Johnson hat auch in der Schweiz die Diskussion um den zusätzlichen Schutz im Hals- und Nackenbereich neu entfacht. Der 29-jährige Amerikaner wurde in einem Spiel im britischen Cup von einer Schlittschuhkufe am Hals getroffen und erlag seinen Verletzungen. Erinnerungen an 2001 wurden wach, als sich im Zürcher Hallenstadion eine ähnliche Tragödie abspielte. Damals wurde Michel Zeiter von einer gegnerischen Kufe schwer am Hals verletzt. Glücklicherweise blieb die Halsschlagader im Gegensatz zu Johnson bei Zeiter unversehrt.
In den Schweizer Profiligen ist ein Halsschutz-Obligatorium, wie es seit Längerem im Nachwuchsbereich eines gibt, aktuell kein Thema. Denis Vaucher, der CEO der National League, sagt auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Wir appellieren hier an die Eigenverantwortung der Spieler, da es bereits heute jedem Spieler freigestellt ist, einen Halsschutz zur Erhöhung der eigenen Sicherheit zu tragen. Deshalb ist die Einführung eines Halsschutz-Obligatoriums aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig. Sollten die Klubverantwortlichen oder die Spielervereinigung eine ligaweite Lösung bevorzugen, so können sie jederzeit einen entsprechenden Antrag stellen.» Ein solcher ist zumindest von der Spielervereinigung (SIHPU) nicht geplant, wie SIHPU-Präsident Jonas Hiller gegenüber dem «Blick» erklärte.
Nach dem Unfalltod von Johnson trugen auf Schweizer Eis zuletzt wieder vermehrt auch Profispieler einen Halsschutz. Bei Ochsner Hockey, dem offiziellen Ausrüster von 7 der 14 Klubs aus der National League, hat man in den letzten Wochen einen markanten Anstieg der Bestellungen festgestellt. «Die Nachfrage ist riesig - weltweit», bestätigt Fabio Maier vom Einkauf gegenüber Keystone-SDA. Insbesondere das Unterwäsche-Oberteil (Kombi) mit integriertem Halsschutz sei sehr gefragt. «Wir mussten deshalb zahlreiche Nachbestellungen tätigen.»