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Hausarzt-Präsidentin: Hausärztebasiertes System ist günstiger

Gesundheitswesen

Hausarzt-Präsidentin: Hausärztebasiertes System ist günstiger

14. Juni 2024, 06:13 Uhr
Die Präsidentin der Haus- und Kinderärzte Schweiz fordert mehr Ausbildungsplätze für ihren Medizinbereich. «Die heute 280 Praxisassistenzstellen landesweit reichen nirgends hin», so Monika Reber. (Symbolbild)
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
Die Präsidentin der Haus- und Kinderärzte Schweiz fordert mehr Ausbildungsplätze für ihren Medizinbereich. «Die heute 280 Praxisassistenzstellen landesweit reichen nirgends hin», so Monika Reber.

Es brauche fast dreimal so viele, um künftig genug Hausärztinnen und -ärzte zu haben. «Heute beträgt der Anteil der Haus- und Kinderärzte an der ganzen Ärzteschaft in der Schweiz rund 30 Prozent. Laut Studien müsste er bei 50 oder sogar 60 Prozent liegen», sagte die MFE-Präsidentin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Es ist hinlänglich bewiesen, dass ein hausärztebasiertes Gesundheitswesen günstiger ist.»

Haus- und Kinderärzte seien in der Ausbildung allerdings nicht nur bezüglich der zur Verfügung stehenden Praxisassistenzstellen unterrepräsentiert: Viele der Universitäts-Professoren seien Spezialisten, sagte Reber. «Weniger als 10 Prozent der Vorlesungen im Studium betreffen die Hausarztmedizin. Und weil die Spitäler viele Leute brauchen, gehen die meisten Assistenzärzte für die fünfjährige Weiterbildung dorthin.»

Hausarztmedizin steht auf der Kippe

Kritik übte Reber am fehlenden politischen Willen. «Es ist paradox: Die Politik will die Grundversorgung stärken, sie fordert mehr ambulante Behandlungen. Aber sie macht nichts dafür. Uns fragt niemand: Wie viele Leute braucht ihr in diesem Bereich?» Dabei sei das Thema akut: «Derzeit ist jeder zweite Hausarzt über 55 Jahre alt, viele sind schon im Pensionsalter – da kann man sich leicht ausrechnen, was in zehn Jahren passieren wird. Wir warnen schon lange vor einer Unterversorgung in der Hausarztmedizin», so Reber.

Die MFE-Präsidentin setzte sich im Interview auch dafür ein, den neuen Tarif Tardoc einzuführen. «Der aktuelle Tarif ist über 20 Jahre alt und einfach nicht mehr zeitgemäss. Er bildet weder die Infrastruktur noch die Personalkosten von heute ab. Der Tarif entspricht auch nicht der modernen Arbeitsweise.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 14. Juni 2024 06:13
aktualisiert: 14. Juni 2024 06:13