Richemont besetzt Chefposten der Schmuckmarken neu
Chef der wichtigsten Konzernmarke Cartier wird Louis Ferla, wie Richemont am Dienstag bekannt gab. Er übernimmt Anfang September das Zepter von Cyrille Vigneron, der Cartier während acht Jahren zu einer hochprofitablen Marke geformt hat.
Vigneron habe Cartier in den vergangenen Jahren «mutig durch Höhen und Tiefen» geführt, würdigte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert in der Mitteilung die Verdienste des abtretenden Markenchefs. Bis September werde Vigneron die Übergabe zu Ferla begleiten und dann die Stiftung Cartier Culture & Philanthropy präsidieren, hiess es.
Mit Schmuck von Cartier, Van Cleef & Arpels und der kleineren Marke Buccellati verdient Richemont viel Geld. In dem Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Sparte einen Umsatz von 14,2 Milliarden Euro und eine operative Marge von 33,1 Prozent. In der Uhrensparte lagen diese Werte bei 3,78 Milliarden und 15,2 Prozent.
Interner Kandidat an die Cartier-Spitze
Mit Ferla übernimmt ein Richemont-Kenner die Chefposition bei Cartier. Er arbeitet seit 2001 für den Konzern und leitet aktuell die Luxusuhrenmarke Vacheron Constantin. Gestartet war er bei der Lederwaren- und Accessoires-Tochter Alfred Dunhill.
Während seiner Karriere hat Ferla auch bei Cartier Halt gemacht: Von 2006 bis 2017 hatte er dort verschiedene Führungspositionen bekleidet und unter anderem das Geschäft in der Region Mittlerer Osten, Indien und Afrika sowie im wichtigen Absatzmarkt China geführt, ehe er schliesslich die Verantwortung bei Vacheron Constantin übernahm.
«Ich freue mich sehr, dass Louis Ferla sich bereit erklärt hat, die Spitzenposition bei Cartier zu übernehmen», sagte Rupert laut Mitteilung. Er habe sich in der Gruppe und in der Branche viel Anerkennung verdient und Vacheron Constantin «brillant» in der Welt der Haute Horlogerie positioniert.
Bos-Nachfolge geregelt
Ebenfalls am Dienstag besetzte Richemont die Vakanz an der Spitze des zweiten wichtigen Schmuckhauses Van Cleef & Arpels. Dort wird Catherine Rénier ab September das Sagen haben. Auch sie ist keine Unbekannte im Konzern, denn sie arbeitet bereits seit 1999 für Richemont. Aktuell ist Rénier CEO der Uhrenmarke Jaeger-LeCoultre.
Rénier ersetzt bei Van Cleef & Arpels den bisherigen Chef Nicolas Bos, der seit gut einem Monat als CEO das Steuer der gesamten Richemont-Gruppe in der Hand hält. Sein Vorgänger Jérôme Lambert wiederum macht als operativer Chef (Chief Operating Officer - COO) weiter.
Rupert hatte im Mai zu dieser Rochade gesagt, dass damit die traditionelle CEO-Rolle im Konzern wieder hergestellt sei. Und zu Spekulationen betreffend Nachfolge im Präsidium hatte der mittlerweile 74-Jährige hinzugefügt: «Ich trete nicht zurück.»