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Rückkehrer mit grossen Visionen

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Rückkehrer mit grossen Visionen

13. September 2024, 05:00 Uhr
Die Brüder Reto und Jan von Arx haben mit dem EHC Chur Grosses vor
© KEYSTONE/EDDY RISCH
Der EHC Chur ist mit dem prominenten Trainer-Duo Reto und Jan von Arx zurück in der zweithöchsten Schweizer Liga. Der Bündner Verein hat grosse Visionen. Erster Gegner ist am Freitag Winterthur.

Das Training ist gerade fertig. Die ersten Churer Spieler erscheinen zum Mittagessen. Es gibt Älplermagronen mit Apfelmus, Salat und Früchte. Das gemeinsame Essen stärkt nicht nur den Zusammenhalt, es hilft auch bei der Erholung. Denn trotz des Aufstiegs in die Swiss League gehen fast alle Spieler nebenbei einer Tätigkeit nach.

Als Chur noch in der dritthöchsten Liga engagiert war, fand das Training jeweils am Abend nach der Arbeit statt. Der Einsatz der Spieler nach einem anstrengenden Tag beeindruckte Reto und Jan von Arx zutiefst. Die prominenten Brüder, die gemeinsam mit dem HC Davos sechs Meistertitel gewonnen haben, nehmen ihr drittes Jahr als Trainer der Churer in Angriff. In der Saison vor dem Einstieg der des Von-Arx-Duos bestritte das Team aus der Bündner Hauptstadt in der MSL die Abstiegsrunde.

Was reizte die beiden an der Aufgabe? «Wir merkten früh in den Gesprächen, dass Chur ein grosses Potenzial hat. Eishockey bedeutet hier etwas. Das war ein wichtiger Punkt», sagt Reto von Arx im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Zudem dürfen wir mit jungen Spielern arbeiten, die jeden Tag mit einer extremen Leidenschaft hierherkommen.»

Diese Leidenschaft führte zur Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse der Schweiz, aus der sich die Bündner 2008 freiwillig zurückgezogen hatten. 2009 stieg der Verein, der mehrere Jahre der NLA angehörte, zuletzt 2002, gar in die 2. Liga ab.

«Nicht das Produkt, das es sein könnte»

In der Swiss League ist die Herausforderung nicht nur auf dem Eis gross; die Liga wird nicht umsonst als Problemkind bezeichnet. «Es ist nicht das Produkt, das es sein könnte», sagt Jan von Arx. «Die Balance stimmt nicht mehr zwischen der National und der Swiss League.» So schaut die National League in erster Linie auf sich selber, was den Aufstieg in die höchste Liga zu einer Herkulesaufgabe macht. Deshalb zu jammern ist für Reto van Arx jedoch der falsche Ansatz. Vielmehr fordert er: «Teams, die aufsteigen wollen, müssen ihre Arbeit machen, um näher heranzukommen.»

Jan von Arx äussert sich in die gleiche Richtung: «Primär müssen wir auf uns schauen, dass wir als Organisation funktionieren.» Schliesslich wollen die Churer ein Mehrwert für die Swiss League sein. Die Richtung stimmt auf jeden Fall. Zu den Aktionären der neu gegründeten AG gehören prominente Namen wie Steffi Buchli, Enzo Corvi, Raeto Raffainer, Leonardo Genoni oder Nino Niederreiter. Letztere beiden gehören auch dem Verwaltungsrat an. Jan und Reto von Arx haben ebenfalls Aktien gezeichnet.

Viel Know-how vorhanden

Reto van Arx spricht von einem Herzensprojekt. «Es sind hervorragende Leute in den Klub gekommen, die dem ganzen Verein einen grossen Schub verliehen haben. Das Know-how ist riesig. Wir sind daran, etwas aufzubauen, was Zeit und vor allem viel harte Arbeit braucht.»

Viel Know-how wurde auch für den Athletikbereich geholt; diesen verantworten Michael Bont, der langjährige Personal Trainer von Nino Niederreiter, und der Ski-Olympiasieger Carlo Janka. Jan von Arx schwärmt von den beiden: «Ich spielte ja lange Eishockey. Aber ein Training auf diesem Niveau habe ich noch nie gesehen.» Bont und Janka sind nicht nur für die 1. Mannschaft zuständig, sondern kümmern sich auch um den Nachwuchs, bei dem eine Neustrukturierung angestrebt wird.

Ohne ausländische Verstärkungsspieler

Die sportliche Vision der Churer ist, zu einem Hotspot für Schweizer Talente zu werden. Dazu passt, dass auf ausländische Verstärkungsspieler verzichtet wird. «Wir wollen Schweizer, die wichtige Eiszeit übernehmen können», sagt Reto von Arx. Denn dann auf dem Eis zu stehen, wenn es darauf ankommt, ist für die optimale Entwicklung eines Spielers essenziell.

Für Nino Niederreiter ist die Swiss League aktuell nicht jenes Sprungbrett für die National League, die es sein sollte. Nach dem Gewinn von WM-Silber warnte er, dass es an Talenten fehle, die Druck auf die etablierten Spieler ausüben würden. Mit dem Engagement in Chur will er nun mithelfen, dies zu ändern.

Vorerst geht es für den EHC Chur aber darum, sich in der Swiss League auch dank der Zusammenarbeit mit den SCL Tigers «zu etablieren und jedes Jahr besser zu werden», wie sich Jan von Arx ausdrückt. Zupass kommt den Bündnern, dass es keinen Absteiger gibt. Reto von Arx: «Wir wollen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen. Dann werden wir sehen, wohin uns das führt.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 13. September 2024 05:00
aktualisiert: 13. September 2024 05:00