Starke Frauenpositionen am Theaterfestival Basel
Für ihr Bühnenprojekt hat die argentinische Theatermacherin Lola Arias Transmenschen und Frauen zusammengetrommelt, die eine Vergangenheit als Inhaftierte in Gefängnissen haben. Es sind dies Menschen, die heute als Taxifahrer arbeiten, in Rockbands auftreten oder ihr Geld als Sexarbeiterinnen verdienen - und Kinder haben. Gezeigt werden «Los Dias Afuera», also «Die Tage draussen».
Die Kraft schöpft der Abend, der mit viel Live-Rock und raffinierten Live-Video-Überblendungen unterhält, durch die berührenden, weil höchst persönlichen Ausführungen von Menschen, die sich nach dem Knast wieder zurechtfinden müssen - von Menschen, die das nicht nur spielen, sondern wirklich erlebt haben und noch immer erleben.
Tanz und Performance
Auffallend am Programm des alle zwei Jahre stattfindenden Festivals ist die starke Präsenz von Tanz- und Performanceprojekten von und mit Frauen. Dazu gehört die feministisch-explizite und schwarz-postkolonialistische «Wahrheitsshow» der Französin Rébecca Chaillon mit dem Titel «Carte Noire Nommée Désir». Oder das originelle Skateboard-Tanzprojekt der dänischen Choreographin Mette Ingvartsen.
Tobias Brenk, der das Festival leitet, beteuert gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass er bei der Zusammenstellung des Programms keine besondere Frauenquote im Hinterkopf gehabt habe. Der hohe Frauenanteil sei ganz einfach das Resultat der Suche nach spannenden, spektakulären und relevanten Bühnenprojekten.
Das Theaterfestival Basel zeigt auf vielen Bühnen rund um die Spielstätten und das Festivalzentrum auf dem zentralen Kasernenareal während 13 Tagen elf internationale Produktionen und zehn Short-Pieces aus Lateinamerika, Nordafrika und diversen europäischen Ländern.