Swatch-Chef von starkem Nachfrage-Rückgang in China überrascht
«In China zusammen mit Hongkong und Macau haben wir einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent erlitten», sagte Hayek am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Mit einem derart starken Rückgang hatten wir Anfang Jahr nicht gerechnet.»
Der Grund dafür: Die Konsumentenstimmung in China leide etwa unter der Krise am Immobilienmarkt oder habe sich auch mit Blick auf die zunehmende Arbeitslosigkeit bei der jungen Bevölkerung verschlechtert. Vor allem die Marken aus dem Luxussegment der Gruppe wie Blancpain, Breguet oder Omega waren vom Rückgang betroffen.
«Im Luxusgüterbereich warten die Menschen in China ab, bevor sie ihr Geld für den Kauf einer teuren Uhr oder Schmuck ausgeben», sagte Hayek. Die Marktlage werde im «Reich der Mitte» für die gesamte Luxusgüterindustrie bis zum Jahresende schwierig bleiben.
Swatch-Uhren verkaufen sich gut
Im Gegensatz dazu haben sich die Verkäufe von Marken im tieferen Preissegment in China besser entwickelt. Die Marke Swatch habe sogar die Verkäufe um 10 Prozent steigern können, erklärte Hayek.
Hayek geht nun davon aus, dass sich die Marktlage in China in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird, auch weil die Vorgaben aus dem Vorjahr nicht mehr auf einem ganz so hohen Niveau liegen wie dies im ersten Halbjahr der Fall war.
Keine Entlassungen
Das gute Geschäft in vielen anderen Ländern rund um den Globus sowie auch die laut Hayek langfristig nach wie vor sehr guten Aussichten für die Uhrenindustrie halten die Swatch Group davon ab, einschneidende Massnahmen einzuleiten. «Wir haben keine Stellen abgebaut und auch nicht Kurzarbeit eingeführt», sagte der Konzernchef.
Denn Swatch wolle die Produktionskapazitäten aufrechterhalten, um rasch wieder auf eine steigende Nachfrage antworten zu können. Auch im Marketing habe die Gruppe keine Einschnitte vorgenommen. «Wir befinden uns momentan in einer Durststrecke, die wir durchlaufen werden», sagte Hayek.
Zuversichtlich stimmen den Swatch-Chef die Entwicklungen im Monat Juni. Da habe sich die Betriebsgewinnmarge bereits wieder auf über 15 Prozent erholt. Im gesamten ersten Halbjahr war sie auf 5,9 Prozent abgerutscht von 17,1 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2023.