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Abderhalden letzter 3-facher König - Kommt es in Mollis zu einem Novum?

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Abderhalden letzter 3-facher König - Kommt es in Mollis zu einem Novum?

Schwingfluencer - Alfons Spirig, 22. August 2025, 15:37 Uhr
Der Schwingfluencer berichtet über Hintergründe und Aktuelles aller Art aus dem Schwingsport.
© Radio Central
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest schreibt Dramen und Heldengeschichten: Nur wenigen gelingt der Königstitel, noch seltener gar ein Doppelsieg. Geni Hasler blieb trotz Dominanz ohne Krone, Jörg Abderhalden holte gleich drei – und in Mollis träumt Joel Wicki von der «Titelverteidigung».

Die Geschichte des ESAF kennt nur wenige Schwinger, welchen ein Mehrfachsieg gelang. Dies liegt zum einen daran, dass nur alle 3 Jahre das „Eidgenössische“ stattfindet, zum anderen spielen oftmals auch Verletzungen oder ganz große Überraschungen durch nachdrängelnde junge Schwinger eine nicht unwesentliche Rolle. Der Schwingsport und insbesondere das Königsfest ist oftmals auch ein Fest der Dramen. Samuel Giger, Fabian Staudenmann und Joel Wicki (in alphabetischer Reihenfolge) sind die meistgenannten Favoriten.

Damit der Rasen in der ESAF-Arena nicht beschädigt wird, kommt der Heli für den Transport des Sägemehls zum Einsatz.
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Wie schwierig es ist, den Königstitel zu gewinnen, zeigt das Beispiel des Schwyzer Sennenschwingers Geni Hasler. 10 Jahre dominierte er den Schwingsport. Er gewann serienweise. Dennoch siegte er am Eidgenössischen nie, auch wenn er zwei Mal im Schlussgang stand. In Stans (1989) verlor er überraschend gegen den 18-jährigen Berner Adrian Käser. Eine Sensation. Auch in Chur 1995 ging Geni Hasler als glückloser Verlierer gegen Thomas Sutter aus dem Sägemehl. Der „Trostpreis“: Er durfte sich seit diesem Tag „Erstgekrönter“ nennen. Er beendete den Wettkampf punktgleich wie der König. Das Beispiel „Geni Schränz“, wie er gerufen wurde, ist der Beweis für die hohen Anforderungen an einen möglichen König oder gar Mehrfachsieger. Geni Hasler gewann 38 Kranzfeste. Am Eidgenössischen in Glarus ist er als Nachbar (Ausserschwyzer) ein echter Botschafter dieses Anlasses. Im OK ESAF 25 verantwortet Geni Hasler den Bereich Sport.

Abderhalden, der dreifache König

Der gekroente Schwingerkoenig Joerg Abderhalden jubelt seinen Fans zu, am Sonntag, 26. August 2007, beim 41. Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest im Schachen in Aarau. (KEYSTONE/Eddy Risch)
© Keystone

Jörg Abderhalden war in der ESAF-Geschichte erst der dritte Schwinger nach Hans Stucki und Rudolf Hunsperger, der sich dreimal den Königstitel sichern konnte. Damit ist er der erfolgreichste Schwinger der jüngeren Verbandsgeschichte. Er gewann 1998 in Bern, 2004 in Luzern und 2007 in Aarau. Dazwischen stand er in einem episch langen Gang in Nyon (2001) gegen seinen Klubkollegen Nöldi Forrer im Schlussgang. Dieser Kampf ging schliesslich gestellt aus, und Forrer wurde nach langen Diskussionen zum König erklärt. Jörg Abderhalden gewann 51 Kranzfeste und steht mit 81 Kränzen in der Statistik. Zudem gewann er 1999 am Unspunnen- und 2002 am Kilchbergschwinget. Damit gewann er – um es in der Sprache des Tennissports zu sagen – den „Grand Slam“ des Schwingsports. Dieser Erfolg ist ein absolutes Karriere-Highlight des Schwingsports. Heute ist er bei Schwingsport-Übertragungen als Experte beim SRF tätig.

Joel Wicki – einziger noch aktiver König in Mollis

Mit Joel Wicki ist dieses Jahr der Sieger von Pratteln wieder am „Eidgenössischen“ mit dabei. Er gewann in Pratteln den Schlussgang gegen Matthias Aeschbacher und wurde zum zweiten König nach Harry Knüsel aus der Innerschweiz gekrönt. Joel Wicki wurde 2019 in Zug punktgleich mit dem Berner Sieger, König Christian Stucki, als „Erstgekrönter“ ausgezeichnet. Somit hat Joel Wicki in Mollis auch die Chance, den Königstitel zu verteidigen und damit erstmalig ein Novum zu schaffen. Wie würde dies in den Ohren der Innerschweizer Fans klingen: zweifacher König und zusätzlicher „Erstgekrönter“. Zumindest in der Neuzeit des Schwingsports ein Novum. Diese Aussicht dürfte Joel Wicki zurzeit wohl kaum interessieren. Aber eine schöne Geschichte wäre auch diese für den Schwingsport."

Die Schwinger Delegation des Innerschweizer Schwingerverbands ISV mit Schwingerkoenig Joel Wicki, vorne, besichtigt mit allen seinen Schwinger die Schwingerarena auf dem Gelaende des Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest ESAF 2025, in Mollis am Samstag, 9. August 2025. (KEYSTONE/Urs Flüeler).
© Die Schwinger Delegation des Innerschweizer Schwingerverbans ISV mit Schwingerkoenig Joel Wicki, vorne, besichtigt mit allen seinen Schwinger die Schwingerarena auf dem Gelaende des Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest ESAF 2025, in Mollis am Samstag, 9. August 2025. (KEYSTONE/Urs Flüeler).
Schwingfluencer - Alfons Spirig
Quelle: Radio Central
veröffentlicht: 22. August 2025 15:34
aktualisiert: 22. August 2025 15:37