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Debrunners Flugmodus, Schärs Dernière

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Debrunners Flugmodus, Schärs Dernière

5. September 2024, 23:12 Uhr
Zwei glückliche Schweizer Para-Leichtathletinnen: die «silberne» Manuela Schär (li.) und die Gold-Lady Catherine Debrunner
© KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Catherine Debrunner holt in der Kategorie T53 über 400 m die vierte Goldmedaille dieser Paralympics. Manuela Schär schliesst ihre Bahnkarriere in der Kategorie T54 über dieselbe Distanz mit Silber ab.

Wenn Catherine Debrunner über die Bahn des Pariser Stade de France flitzt, sieht es aus, wie das normalste der Welt. Und obwohl die lila Tartanbahn vom Belag her alles andere als schnell ist, ist die Thurgauerin in Paris kaum zu bremsen. Wie bei ihren vorherigen Goldmedaillen über 5000 m, 1500 m und 800 m holt sich die 29-Jährige den Sieg in ihrer Lieblingsdistanz 400 m in paralympischer Rekordzeit.

«Ich bin sehr froh, konnte ich noch einmal Kräfte mobilisieren», sagt Debrunner. «Aber heute haben schon alle gemerkt, dass es eine intensive Zeit war.» Die Ostschweizerin hatte seit Beginn ihrer Wettkämpfe nie einen Tag Pause. Umso bemerkenswerter, mit welcher scheinbaren Selbstverständlichkeit Debrunner ihre Runden abspult.

Sie habe schöne, lange Bewegungen machen können und sich nicht verkrampft, sagt die nunmehr fünffache Medaillengewinnerin dieser Paralympics. «Flugmodus» nennt sie das, wenn sich ihre Bewegungsabläufe derart natürlich anfühlen, dass sie praktisch über die Strecke fliegt.

Nun hat Debrunner schon viermal die Glocke des Stade de France läuten können. Eine Ehre, dass den Siegerinnen zuteil wird. «Es ist wirklich ein super Ritual so ein riesiges Stadion aufzuwecken», sagt sie, die nun zwei Tage Pause geniesst, ehe der Marathon durch die Pariser Innenstadt ansteht. «Ich freue mich extrem auf dieses Rennen, aber ich bin froh, ist es noch nicht morgen.»

Schärs Schlussspurt

Manuela Schär sagte dieser Tage in Paris immer wieder, dass sie keine gute Sprinterin sei. In ihrem allerletzten Bahnrennen legt die 39-Jährige aber einen Schlussspurt hin, der ihr beinahe einen goldenen Schlusspunkt beschert hätte. «Wenn die Bahn fünf Meter länger wäre, wäre ich vielleicht noch einmal herangekommen», sagt Schär, nachdem sie die Belgierin Léa Bayekula bis auf neun Hundertstel eingeholt hatte.

Die Luzernerin trauert aber nicht der Goldmedaille nach, sondern freut sich darüber, ihr letztes Bahnrennen mit einer Silbermedaille zu krönen. Und Schär verspürt auch keine Wehmut, dass sie nach über 20 Jahren auf der Bahn nie mehr in so einem eindrucksvollen Stadion wie dem Stade de France ihre Runden drehen wird. «Mir war immer wichtig, den Moment, in dem ich kürzertrete, selber wählen zu können. Es hat sich immer richtig angefühlt.»

Zumal die paralympische Zeit als Athletin schon stressig sei, mit dem konstanten Wechsel von Anspannung und Erholung. Künftig wird sich Schär auf die Marathondistanz konzentrieren. Es ist ihre Lieblingsdisziplin. Deshalb hofft sie auch, am Sonntag beim abschliessenden paralympischen Marathon um die Medaillen zu fahren. «Es wird sicher ein spannendes Rennen. Ich freue mich darauf.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 5. September 2024 23:12
aktualisiert: 5. September 2024 23:12
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