Demi Vollering fährt an der Tour de Suisse in eigener Liga
Die niederländische Überfliegerin, die an drei von vier Tagen den Sieg holte, triumphierte mit fast eineinhalb Minuten Vorsprung vor der Australierin Neve Bradbury. Dritte wurde die Italienerin Elisa Longo Borghini.
Am Schlusstag belegte Steffi Häberlin den 5. Rang, womit sie neben Chabbey, die am Samstag Dritte geworden war, für die beste Platzierung einer Schweizerin bei der Heimrundfahrt sorgte. Die Genferin war als 14. im Gesamtklassement die beste Einheimische, dazu sicherte sie sich wie im Vorjahr den Sieg in der Bergpreis-Wertung.
Spannung in jeder Etappe
Die viertägige Rundfahrt in der Schweiz bot alles, was das Herz der Radsport-Fans anspricht. In der 1. Etappe gab es gleich die 50-km-Flucht von Elise Chabbey und das spannende, aber leider verlorene Verfolgungsrennen mit Demi Vollering und Gaia Realini den Berg hinauf nach Villars-sur-Ollon.
Tags darauf im Bergzeitfahren folgte der Schluss-Effort von Vollering, die bei der Zwischenzeit gut drei Kilometer vor der Ziellinie noch um 23 Sekunden hinter Elisa Longo Borghini lag. Am Montag und Dienstag schliesslich fanden zwei sehr animierte Etappen in hügeligem Gelände statt, wodurch das Feld schon früh aufgeteilt wurde und die Fahrerinnen in teils kleinen Gruppen Richtung Ziel fuhren.
Vollering kann einfach alles
So spannend sich die einzelnen Etappen präsentierten, so wenig Zweifel bestanden von Anfang an über die Gesamtsiegerin. Vollering war schlicht zu überlegen. Sie übernahm das Leadertrikot bei erster Gelegenheit in Villars-sur-Ollon und verteidigte dieses souverän. Weil die 27-jährge Niederländerin so viel stärker als ihre Konkurrentinnen war, konnte sie sich auch auf taktische Spielereien einlassen.
Am Dienstag lag sie 65 km vor dem Ziel über vier Minuten hinter einem Spitzenduo zurück, mit nur noch einer Teamkollegin an der Seite. Dennoch blieb Vollering völlig ruhig. Am Ende kämpfte sie in einer Vierer-Gruppe um den Sieg, wobei sie die sprintstarke Longo Borghini deutlich hinter sich liess. Damit gewann sie neben einer Bergankunft und dem Zeitfahren auch den einzigen Sprint der Rundfahrt.
In Rundfahrten fast unbesiegbar
Vollering gewann mit der Tour de Suisse ihre vierte Rundfahrt hintereinander in den letzten zwei Monaten. Dass ihr Team SD Worx sie nicht in allen Rennsituationen ideal unterstützte, spielte keine Rolle. Auch die krankheitsbedingte Absenz ihrer Teamkollegin Marlen Reusser, welche die Heimrundfahrt im Vorjahr - vor Edelhelferin Vollering - für sich entschieden hatte, war nicht von Belang.
«Die Tour de Suisse ist für mich fast ein Heimrennen. Hier zu triumphieren, ist sehr schön», so die Niederländerin, die seit mehreren Jahren in der Schweiz wohnt. Nun blicke sie mit grosser Zuversicht auf die weiteren Aufgaben in diesem Jahr. Als wichtigstes Ziel nannte Vollering die Wiederholung des Gesamtsieges an der Tour de France. Sie habe aber auch die Olympischen Spiele in Paris und die WM in Zürich im Fokus - die Konkurrenz wird es nicht gerne hören.