Der reiche Neuling mit grosser Vergangenheit
Selten wurde ein Team von Pep Guardiola so dominiert wie am 6. Dezember des vergangenen Jahres. Zwar gewann Aston Villa nur 1:0, doch die Mannschaft von Unai Emery spielte den Meister aus Manchester an eine Wand - nicht nur phasenweise, sondern während 90 Minuten. 22:2 Torschüsse widerspiegelten dies.
Aston Villa schlug eine Woche später auch Tabellenführer Arsenal und legte so den Grundstein für die erstmalige Qualifikation für die Champions League. 68 Punkte reichten am Ende für Platz 4. Erst einmal waren die «Villans» in der Premier League besser klassiert - als die Liga 1992/93 neu eingeführt wurde.
Schwierige Zeiten
Dass es der Traditionsklub aus Birmingham in die Beletage des europäischen Fussballs schafft, schien vor nicht allzu langer Zeit illusorisch. Zwar ist Aston Villa einer der bedeutendsten Klubs des Landes; der Verein gewann einmal den Meistercup und holte je sieben Mal die Meisterschaft und den FA Cup. Doch die Erfolge liegen mehr als 40 Jahre zurück.
Aston Villa stieg 2016 aus der Premier League ab und brauchte drei Saisons, um sich von diesem Schock zu erholen. Auch nach der Rückkehr ins Oberhaus dümpelte der Klub im unteren Mittelfeld herum. Erst mit der Ankunft von Unai Emery, der den glücklosen Steven Gerrard im November 2022 auf der Trainerbank beerbte, kehrte der Erfolg in den Villa Park zurück. Der akribische Baske führte die Mannschaft von Position 13 auf Platz 7 und damit in den Europacup. In der vergangenen Spielzeit folgte schliesslich der Durchbruch.
Ein dickes Portemonnaie
So sehr der Erfolg die Handschrift von Unai Emery trägt, so sehr ist der Aufschwung von Aston Villa mit den Namen Nassef Sawiris und Wes Edens verbunden. Seit der ägyptische Unternehmer und der amerikanische Geschäftsmann den Klub 2018 übernommen haben, sitzt das Geld in der zweitgrössten Stadt Englands locker. In den letzten fünf Jahren investierten die beiden Milliardäre beinahe 800 Millionen Euro in neue Spieler. Zum Vergleich: Die Young Boys gaben im gleichen Zeitraum keine 30 Millionen Euro auf dem Transfermarkt aus.
Der englische Traditionsverein und der Schweizer Meister leben, was die finanziellen Mittel anbelangt, auf unterschiedlichen Planeten. Und doch spielen sie in der gleichen europäischen Liga, geht es am Dienstag um drei Punkte. Zumindest in Sachen Champions-League-Erfahrung haben die Berner die Nase vorn. Während die diesjährige Kampagne eine Premiere für die Engländer darstellt, spielt YB bereits zum vierten Mal in der Königsklasse.