Erster Sprint-Sieg für Norris dank Stallorder
Er wisse, was er zu tun habe, hatte Oscar Piastri, der Teamkollege von Norris im Rennstall McLaren, am Freitag nach der Eroberung der Pole-Position für das Sprintrennen gesagt. Der junge Australier bestätigte das, was sie in der Chefetage längst beschlossen und auch öffentlich kundgetan hatten.
Piastri soll, sofern es die Situation erlaubt, seine eigenen Interessen zurück- und sich in den Dienst von Norris stellen. Dessen Kampf um den WM-Titel gegen Max Verstappen liess der Teamleitung keine andere Wahl.
Bis zur Umsetzung der Vorgabe dauerte es im Autodromo José Carlos Pace dann aber eine ganze Weile. Der Platzabtausch zwischen dem vom ersten Meter weg vorne gelegenen Piastri und Verfolger Norris liess bis in die drittletzte Runde auf sich warten. Der Engländer vermochte dank seinem ersten Sieg in einem Sprintrennen den Rückstand auf den in der Gesamtwertung führenden Max Verstappen um 3 auf 44 Punkte zu reduzieren.
Der Weltmeister im Red Bull beendete die zweitletzte Prüfung über die verkürzte Distanz in diesem Jahr nach einem gelungenen Überholmanöver gegen den Monegassen Charles Leclerc im Ferrari auf Platz 3, fand sich in der offiziellen Rangliste aber auf Position 4 wieder. Die Stewards sanktionierten den Niederländer nachträglich dafür, dass er nach dem Einsatz des virtuellen Safety-Cars, der nach dem Ausfall des Deutschen Nico Hülkenberg im Haas in der Schlussphase nötig geworden war, zu früh zur Beschleunigung angesetzt hatte. Zur Strafe wurde Verstappen mit dem Zuschlag von fünf Sekunden auf seine Fahrzeit belegt, was ihn um einen Rang abrutschen liess.
Unter normalen Umständen hätte der Gewinner Piastri geheissen; der Jungspund hatte zwischenzeitlich mit fast anderthalb Sekunden Vorsprung das Feld angeführt. Das war selbstredend auch Norris bewusst. «Auf diesen Sieg bin ich nicht sonderlich stolz», sagte der Brite nach getaner Arbeit. «Oscar hätte den Sieg natürlich verdient gehabt heute.»
Die Fahrer des Teams Sauber gingen wie schon zuvor immer in der laufenden Saison leer aus. Der Finne Valtteri Bottas und der Chinese Zhou Guanyu blieben im Kampf um die ersten acht Ränge, die in den Sprintrennen Punkte einbringen, chancenlos. Bottas und Zhou belegten die Plätze 16 beziehungsweise 17.