Freulers Erklärung und Österreichs Kaffeemaschinen
Freuler muss sich erklären
Die Frage, was die Schweiz aus dem 0:3 gegen Italien an der letzten EM gelernt hat, wird für Remo Freuler am Mittwoch an der Medienkonferenz unerwartet zum Stolperstein. Seine Antwort: «Wir haben seither in der WM-Qualifikation zweimal gegen sie unentschieden gespielt und uns qualifiziert, anders als Italien.» Wenige Tage vor dem Achtelfinal wird die Aussage von einigen italienischen Fans und Medien als Provokation aufgefasst. Die heftigen Reaktionen veranlassen Freuler zu einem Post auf Instagram. Er habe nicht provozieren wollen, erklärte der Mittelfeldspieler auf italienisch. Italien sei für ihn, der mit einjährigem Unterbruch seit 2016 dort lebt, wie eine zweite Heimat.
Ein junger Diplomat
Die österreichische Nationalmannschaft hat nach dem am Dienstag erreichten Gruppensieg eine Woche Zeit, um sich auf ihren Achtelfinal in Leipzig vorzubereiten. «Das ist wie eine normale Meisterschaftswoche. Das gibt uns wieder ein paar mehr Trainingseinheiten, um an Details zu arbeiten», meinte Leopold Querfeld, der mit 20 Jahren und 188 Tagen als jüngster ÖFB-Spieler der Geschichte sein EM-Debüt gab. Querfeld wechselt nach der EM von Rapid Wien zu Union Berlin. Von seiner neuen Wahl-Heimat habe er bereits einige Eindrücke gewonnen - die Österreicher sind im Westen Berlins untergebracht. Ob der Kaffee in der deutschen Hauptstadt mit jenem in Wien mithalten könne, wollte der Sohn einer Wiener Kaffeehaus-Dynastie öffentlich nicht beurteilen. Er gab sich diplomatisch: «Wir haben zwei gute Kaffeemaschinen im Hotel. Wir sind sehr gut versorgt.»
Der Däne im DFB-Team
Im Trainerstab von Julian Nagelsmann ist ein echter Dänen-Experte: Mads Buttgereit. Vor drei Jahren arbeitete er noch als Standardexperte für den kommenden Gegner Deutschlands und erreichte unter Trainer Kasper Hjulmand den EM-Halbfinal. Danach holte ihn der damalige Bundestrainer Hansi Flick zum DFB. Von einem Interessenkonflikt vor dem EM-Achtelfinal der DFB-Auswahl am Samstag (21.00 Uhr) in Dortmund gegen Dänemark will der Sohn einer Dänin und eines Deutschen aber nichts wissen. Er wünscht sich einen Sieg für Deutschland, am besten mit gelungenen Standardsituationen.
Türken für Mini-Flug kritisiert
Die UEFA bewirbt das Turnier als nachhaltigste EM der Geschichte. Nun reiste die türkische Nationalelf aus Hannover zum letzten EM-Gruppenspiel am Mittwoch nach Hamburg - mit dem Flieger. Umweltschützer kritisieren das scharf. Denn die beiden Städte trennen nur rund etwa 150 Kilometer. René Schwartz, Sprecher der Bürgerinitiative für die Reduzierung der Belastungen des Luftverkehrs in Hamburg und Schleswig-Holstein, bezeichnete den Flug als «absolut inakzeptabel». In Hamburg dürfe man nicht mal mit einem Elektroauto ans Stadion heranfahren, damit die Fans die öffentlichen Verkehrsmittel nutzten, schilderte Schwartz. Es gebe eine Bannmeile für Autos rund um die Spielstätte. Gerade deshalb sei es so absurd, dass die türkische Mannschaft mit dem Flugzeug zum Spiel anreist.