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Für Mathilde Gremaud ist der Weg das Ziel

Ski Freestyle

Für Mathilde Gremaud ist der Weg das Ziel

21. November 2025, 05:00 Uhr
Olympiasiegerin Mathilde Gremaud setzt auf ihr bewährtes Erfolgsrezept
© KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Für Mathilde Gremaud beginnt das Olympiajahr an diesem Wochenende. Die Ski-Freestylerin mit bereits drei Olympia-Medaillen setzt auf ihr bewährtes Erfolgsrezept mit philosophischen Ansätzen.

Die Spannung ist greifbar vor dem Saisonstart der Freestylerinnen und Freestyler an diesem Wochenende auf dem Stubaier Gletscher. Der Start in den Olympia-Winter kommt verglichen mit den Vorjahren mit Verzögerung, nachdem der traditionelle Auftakt im Oktober mit dem Big Air in Chur nicht mehr stattfindet.

Mathilde Gremaud bedauert zwar, dass der Event in Chur nicht mehr auf dem Programm ist, geniesst aber gleichzeitig, etwas mehr Zeit zu haben, um ihre Tricks einzustudieren. «Wir haben nicht den kleinen Stress, bereits im Oktober bereit sein zu müssen», erklärt die 25-jährige Freiburgerin beim Gespräch in Saas Fee.

Die zusätzliche Zeit für die Vorbereitung ist im Olympia-Jahr von noch grösserer Bedeutung, auch wenn Gremaud das Grossereignis vom kommenden Februar mit einer gewissen Gelassenheit angehen kann. Mit dem Titel im Slopestyle und der Bronzemedaille im Big Air 2022 in Peking sowie Bronze im Big Air in Sotschi 2018 hat sie schon eine eindrückliche Kollektion an olympischen Medaillen.

Die Spiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo hat Gremaud natürlich im Hinterkopf, doch der Druck hält sich im Rahmen. Es ist nicht die Chance ihres Lebens wie für andere. «Ich habe das Gefühl, dass ich die Chance meines Lebens schon genutzt habe», beschreibt Gremaud ihre Gemütslage. «Jetzt habe ich eine neue Möglichkeit und möchte sie nutzen. Aber es ist anders als 2022, so wie 2022 anders war als 2018. Jedes Mal ist es ein neues Abenteuer.»

«Mein Ziel ist, besser zu werden»

Gremaud will sich nicht auf Medaillen fokussieren. Die letzte Saison war mit dem Titel im Slopestyle an der Heim-WM im Engadin erfolgreich und stellte die Schweizerin trotzdem nicht vollends zufrieden: «Die Saison hat mir nicht so gut gefallen, weil ich nicht viel Ski gefahren bin.» Wegen einer Gehirnerschütterung habe sie nicht alle Rennen bestreiten können, an denen sie gerne teilgenommen hätte.

Sie hatte im letzten Winter wegen der Zwangspausen einige Stimmungstiefs, denen sie aber auch Gutes abgewinnen konnte: «Ich habe mir gedacht, es sei ziemlich positiv, dass mir der Wettbewerb gefehlt hat. Wenn es nicht so wäre, könnte ich aufhören. Was ich will, ist auf den Ski stehen. Ich muss nicht viel nachdenken, sondern nur fahren.»

Im Hinblick auf die Olympischen Spiele bleibt Gremaud vorsichtig. «Zuerst muss ich an die Olympischen Spiele kommen. Die finden erst im Februar statt und bis dahin kann vieles passieren. Ich orientiere mich stark an meinem «Feeling». Meine Ambitionen richten sich danach, wie ich mich fühle. Mein Ziel ist es, besser zu werden und die Fortschritte dann zu erzielen, wenn ich mich gut fühle, wenn ich weiss, dass ich in guter Verfassung bin. An diesen Tagen kann ich mich perfekt auf die Zeit vorbereiten, in der der Druck gross ist.»

In Livigno, wo die olympischen Freestyle-Wettbewerbe austragen werden, wird sie so entspannt wie möglich an den Start gehen. «Ich sage mir, dass alles ein Bonus ist, nachdem ich an zwei Olympischen Spielen drei Medaillen gewonnen habe.» Dabei zu sein sei schon grossartig. «Das ist mein grosses Ziel. Mir zu sagen, dass ich fit bin, am Start bin und los geht's. Geschehe, was geschehen soll.»

Gefühl, Trick und Lohn

Ob sie für die Olympische Spiele neue Tricks plant, will Gremaud nicht verraten. Aber es ist spürbar, dass die Olympiasiegerin darauf brennt, etwas Innovatives zu zeigen, einen Traumlauf zu produzieren, ohne sich auf Gold zu fokussieren. «Mein Ziel ist es, mich gut zu fühlen», versichert sie. Und wenn ich mich gut fühle, dann kann ich einen neuen Trick zeigen. Und wenn ich einen neuen Trick zeige, dann schaffe ich normalerweise ein gutes Resultat. Das ist meine Herangehensweise."

«Ich denke, ich habe einige Medaillen gewonnen, weil mein Ziel nicht das Resultat war. Ich wollte in erster Linie einen guten Run zeigen und mit mir zufrieden sein. Das sorgt dafür, dass ich mein Limit verschiebe und am Ende belohnt werde. Vielleicht gehe ich die Sache etwas verkehrt an, aber ich habe diese Philosophie entwickelt und in meinem Sport kultiviert.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 21. November 2025 05:00
aktualisiert: 21. November 2025 05:00