Loris Benito lobt Haaland und hadert mit den Young Boys
Die Young Boys lassen sich Zeit. Während die Fans von Manchester City im «The Tunnel Club» bei einem guten Glas Wein den Abend Revue passieren lassen, dauert es eine knappe Stunde, ehe ein YB-Akteur ebendiesen durch eine Scheibe abgetrennten, kühlen Spielertunnel passiert und sich vor die Mikrofone und Kameras stellt. Der Einzige, der am späten Dienstagabend noch die Brille des Analysten aufzusetzen vermag, ist Loris Benito.
Keine Energie wie im Heimspiel
Der Innenverteidiger, der mit seiner Klärungsaktion in der 6. Minute gegen Rico Lewis einen noch früheren Rückstand der Young Boys verhindern konnte, sagt, dieses 0:3 aus Sicht der Berner sei vielleicht ein bisschen schmeichelhaft. Weil sein Team oft unsauber gespielt und die Bälle in der Umschaltphase zu schnell wieder verloren habe, als dass überhaupt Torgefahr vor dem Gehäuse des englischen Triple-Gewinners hätte entstehen können. Und von den zahlreichen Chancen und insgesamt 27 Abschlüssen des Heimteams hätte auch der eine oder andere mehr den Weg hinter YB-Goalie Anthony Racioppi finden können.
Im Heimspiel, sagt Benito, habe der Schweizer Meister daraus Energie zehren können, dass es lange 0:0 gestanden sei. Mit jeder Minute sei der Glaube im Berner Publikum an eine Sensation gewachsen. Derlei Hoffnungen verpufften in Manchester spätestens nach 23 Minuten, als Erling Haaland wie schon in Bern einen Penalty wuchtig ins Tor schoss. «In den zwei Spielen gegen uns hat man eindrücklich gesehen, dass Haaland aktuell einer der besten, wenn nicht der beste Neuner der Welt ist», sagt Benito. «Er bleibt lange unscheinbar, und plötzlich explodiert er.»
Zu unsauber und leichtfertig
Die Kräfteverhältnisse waren vor dieser Partie klar, dennoch schwingt in den Worten des 31-Jährigen eine gewisse Ernüchterung mit. Weil er vor zwei Wochen in Bern sah, dass diese Young Boys fähig wären, Manchester City zumindest phasenweise in Verlegenheit zu bringen. Davon waren die Berner im Etihad Stadium aber meilenweit entfernt. «Dass sie Lücken finden werden, ist klar. Aber wir müssen bei Balleroberungen sauber fertig spielen und die Bälle nicht so leichtfertig wieder verlieren.»
Die positive Meldung aus Sicht der Young Boys kommt an diesem Abend aus Belgrad, wo Roter Stern gegen Leipzig 1:2 verliert und damit immer noch punktgleich mit den Young Boys ist. In drei Wochen kommt es im Wankdorfstadion zum wohl wegweisenden Duell darum, welche Mannschaft sein Europacup-Abenteuer in der Europa League wird fortsetzen können. Benito sagt, es habe schon bei der Auslosung danach ausgesehen, dass dieses fünfte Partie der Gruppenphase entscheidend sein könnte. «Wir werden alles dafür tun, dieses Spiel vor unseren Fans zu gewinnen.»