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«Mein Tor gegen Serbien war in der Familie noch lange ein Thema»

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«Mein Tor gegen Serbien war in der Familie noch lange ein Thema»

11. Oktober 2024, 04:30 Uhr
Remo Freuler bereitet sich mit dem Nationalteam in St. Gallen auf die Spiele gegen Serbien und Dänemark vor
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Durch seine Frau hat Remo Freuler einen besonderen Bezug zu Serbien. So blickt der 32-jährige Mittelfeldpartner von Granit Xhaka auf das Auswärtsspiel am Samstag in Leskovac.

Remo Freuler, Sie sind nach den Rücktritten von Yann Sommer, Fabian Schär und Xherdan Shaqiri der älteste Spieler im aktuellen Aufgebot. Hat sich Ihre Rolle verändert?

«Für mich hat sich nicht viel verändert. Es sind eher die nachrückenden Spieler, die eine neue Rolle übernehmen müssen.»

Und wie sieht es generell mit der neuen Dynamik in der Nationalmannschaft aus?

«Rücktritte bringen immer Veränderungen, aber Rücktritte sind im Fussball auch normal. Natürlich ist es schade, wenn gleich drei verdiente Nationalspieler zurücktreten. Aber wie gesagt: Das gibt den jungen Spielern die Chance, sich zu beweisen.»

Während der EM wurde immer wieder von der guten Stimmung im Team gesprochen. Wie erleben Sie diese jetzt?

«Die Stimmung ist nach wie vor gut. Aber klar haben wir uns den Start in die Nations League anders vorgestellt. Nach zwei Spielen noch ohne Punkte dazustehen, nagt an unserem Stolz. Das wollen wir so schnell wie möglich korrigieren und die nächste Chance dazu haben wir am Samstag in Serbien.»

Ihre Frau hat serbische Wurzeln. Wie blicken Sie dem Spiel in Leskovac entgegen?

«In der Familie höre ich ab und zu den Spruch, dass ich gegen Serbien kein Tor schiessen darf. Das sind die üblichen Spässchen. Für mich ist es ein normales Fussballspiel.»

Beim letzten Aufeinandertreffen an der WM in Katar haben Sie aber genau das gemacht: Sie haben das Siegtor zum 3:2 erzielt.

«Genau. Das Tor war in der Familie noch lange ein Thema. Die meisten sagen: Das hätte nicht sein müssen, aber es ist okay, weil du es warst.»

Sprechen Sie Serbisch?

«Meine Frau spricht oft Serbisch mit unseren Kindern. Dadurch habe ich auch die einen oder anderen Ausdrücke gelernt.»

Sie sagen, es werde ein normales Fussballspiel. Aber die letzten beiden Duelle waren von Provokationen geprägt. Was erwarten Sie von der Partie am Samstag?

«Ich hoffe und denke, dass es diesmal nur um Fussball geht. Für uns zählt einzig, dass wir Punkte holen. Alles andere ist unwichtig.»

Vor allem Ihr Mittelfeldpartner Granit Xhaka stand zuletzt im Mittelpunkt der Emotionen. Müssen Sie in Serbien die Rolle des Bodyguards übernehmen?

«Wie gesagt: Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Es ist ein ganz normales Fussballspiel. Natürlich wird es Provokationen geben, aber die gibt es in jedem Spiel auf beiden Seiten. Wir wissen damit umzugehen.»

Fast so emotional wie die Duelle mit Serbien verlief im September das Aufeinandertreffen mit Dänemark. Am Dienstag kommt es zum «Rückspiel». Wie gross sind die Revanchegelüste?

«Von Revanche würde ich nicht sprechen. Aber wir erwarten die Dänen sicher nicht mit offenen Armen.»

Was waren die Erkenntnisse aus den ersten beiden Spielen der Nations League?

«Wir haben die beiden Spiele gut analysiert. Ganz wichtig ist, dass wir wieder zu der defensiven Stabilität zurückfinden, die wir an der EM gezeigt haben. Wenn man hinten zu Null spielt, hat man gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Denn vorne sind wir immer für ein Tor gut.»

Was ist der Schlüssel dazu? Kommunikation?

«Es beginnt vorne. Jeder Spieler muss seine defensiven Aufgaben wahrnehmen und bis zum Ende ausführen. Kommunikation gehört da auch dazu, war aber bei uns nicht das Hauptthema. Wichtig ist, dass wir über 90 Minuten bereit sind - vor allem auch mental - die Zweikämpfe anzunehmen.»

Neun Spiele mit Bologna, davon zwei in der Champions League, und zwei Spiele mit der Nationalmannschaft standen in dieser Saison auf dem Programm. Sie haben praktisch immer durchgespielt. Was ist das Geheimnis Ihrer Fitness?

«Es ist gut, wenn man immer spielt. Spielpraxis hilft der Fitness. Und dann kommen noch viele andere Faktoren dazu. Ein bisschen Glück, ein bisschen DNA, ein bisschen Erfahrung. Je älter man wird, desto besser kennt man seinen Körper und weiss, wie er auf verschiedene Einflüsse reagiert. Was ich beeinflussen kann, versuche ich so gut wie möglich umzusetzen.»

Bei Bologna haben Sie einen Vertrag bis 2026. Haben Sie Ideen, wie es danach in Italien und im Fussball allgemein weitergehen soll?

«Vorstellungen habe ich, aber die behalte ich lieber für mich.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 11. Oktober 2024 04:30
aktualisiert: 11. Oktober 2024 04:30