Mityukov träumt vom Rampenlicht
Roman Mityukov, der fünfte Medaillengewinner in der Geschichte des Schweizer Schwimmsports bei einer Weltmeisterschaft im grossen Becken, spürt nach diesem Erfolg keine grosse Veränderung im Alltag. «Das ist auch gut so, denn ich brauche Ruhe, um mich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten», sagte der Dritte über 200 m Rücken an der WM in Fukuoka gegenüber Keystone-SDA.
Wie bei allen Athleten einer olympischen Sportart sind die Spiele in Paris 2024 bereits in seinem Kopf: «Der Fokus lag direkt nach der WM auf den Olympischen Spielen», sagte der 23-jährige Genfer. Zeit, seine Medaille zu geniessen, hatte er kaum. «Ich habe nur etwa zwei Wochen Pause gemacht, bevor ich mit der Vorbereitung begonnen habe.»
Ein Trainingslager hat Mityukov bereits hinter sich, das nächste ist vom 28. Dezember bis zum 9. Januar auf Teneriffa geplant. Er wird dann seine Kollegen aus der Schweizer Nationalmannschaft wiedersehen, mit Ausnahme von Noè Ponti, der die WM 2024 im grossen Becken in Doha im Februar auslassen will. Mityukov nimmt trotz Vorbehalten teil. «Das sind seltsame Daten, vor allem in einer Saison, in der auch die Europameisterschaften im grossen Becken und die Olympischen Spiele stattfinden», sagte er.
Intensive Saison steht bevor
Der Westschweizer muss also seine Weltmeisterschaftsmedaille weniger als sieben Monate nach ihrem Gewinn verteidigen. «Ich würde den Begriff ‹verteidigen› nicht verwenden», unterbrach er. «Viele Schwimmer werden diese Weltmeisterschaften mit Blick auf die Olympischen Spiele auslassen, eine Medaille wäre dort ohnehin nicht so viel wert wie in Fukuoka.»
Die Weltmeisterschaften im Februar sind für Mityukov eine Zwischenetappe auf seinem Weg zu den Sommerspielen. Die Europameisterschaften im Juni bilden dann die letzte Phase seiner Vorbereitung. «Ich zögere noch, ob ich daran teilnehmen soll», sagte er. «Einen Monat vor den Spielen würde ich sowieso nicht alles geben.»
Denn 2024 geht es einzig darum, in Paris zu triumphieren - und endlich auch einmal im Rampenlicht zu stehen: «Unsere Rennen werden nur anlässlich der Spiele übertragen», sagte er. «Selbst mein Gewinn der WM-Medaille wurde nicht live auf RTS ausgestrahlt, sondern dank Noè (Ponti), der im Tessin ein Star ist, live auf RSI.»
Acht Monate auf Hochtouren
Auf sein Profi-Dasein hatte die WM-Medaille kaum Auswirkungen: «Es gab keine grossen Veränderungen, was die Sponsoren und das Interesse der Medien betrifft», erklärte Mityukov. «Um eine gewisse Anerkennung zu erhalten, müssen wir Schwimmer bei den Spielen glänzen.» Jedoch habe er nicht wegen des Geldes mit dem Schwimmen angefangen, sondern aus Liebe zum Sport.
Über Weihnachten nahm sich Mityukov eine letzte echte Auszeit: «Das ist wichtig für den Kopf, vor allem, wenn man acht Monate am Stück schwimmt», sagte er. Im neuen Jahr ist das Programm dicht. «Erst nach den Olympischen Spielen werde ich mir wieder richtig etwas gönnen. Die Pfunde werden dann schnell wieder hochgehen.»
Ein Jahr nach der Weltmeisterschaftsmedaille hat Mityukov hohe Erwartungen. «Ich fahre nicht nach Paris, um den vierten oder fünften Platz zu erreichen.» Er möchte er den Olympiamedaillengewinnern von 2021, Jérémy Desplanches und Noè Ponti, nacheifern.