Österreichs Tennisstar Dominic Thiem sagt Adieu und Danke
«Es war heute wie die letzten Jahre unglaublich schön zu spielen», bedankte sich Dominic Thiem in Richtung der Fans. «Ich habe versucht, dass ich gut spiele und habe auch ein paar Prozent rausgekitzelt im ersten Satz.» Der 31-jährige Niederösterreicher trat mit einer Niederlage ab, jedoch einer ehrenvollen. In gut eineinhalb Stunden unterlag er dem Italiener Luciano Darderi (ATP 42) beim ATP-500-Turnier in Wien 6:7 (6:8), 2:6.
Im ersten Durchgang hatte Thiem sogar noch einen Satzball, doch ärgern musste er sich nicht. Der US-Open-Champion von 2020 und zweifache Finalist von Roland Garros wusste, dass mehr in diesem Stadium seiner Karriere nicht mehr möglich war. Seit seiner Handgelenksoperation im Sommer 2021 schaffte er den Anschluss an die Weltspitze nicht mehr, weshalb er vor ein paar Monaten seinen Rücktritt ankündigte. In der Wiener Stadthalle bereiteten ihm nun 9800 Fans einen würdigen Abgang. Einen ohne Tränen.
Nicht der emotionale Typ
Im Gegensatz zu Abschieden von etwa Roger Federer und anderen Stars, blieb Thiem ruhig und stellte seinen Schläger als Exponat für die derzeit laufende Ausstellung in der Stadthalle in eine Vitrine. «Ich war nie so ein emotionaler Typ, so ist das auch heute gewesen.» Eine Choreographie von Schildern mit Hilfe des Publikums sagte «Danke, Domi» und das sagte der Niederösterreicher aus Wiener Neustadt auch seinen Fans. Jenen in der Halle, vor dem TV und auch weltweit. «Ich wollte die Chance nutzen, dass ich einmal Danke sage an alle Leute, die jahrelang dabei waren.»
Auch vor seinem 563. und letzten Match auf der ATP Tour sei er noch einmal nervös gewesen. Locker sei er gar nicht gewesen, sondern «sehr nervös. Ich war gut im Tunnel», gab er zu. «Das ist mir in den letzten Jahren nicht immer so gelungen, deshalb habe ich auch gut begonnen. Für das wie gut ich spielen kann, habe ich im ersten Satz das Maximum rausgeholt.»
Zu weit weg von der Weltspitze
Einen Rücktritt vom Rücktritt werde es nicht geben, versichert Thiem. «Der wichtigste Faktor in dem ist, dass ich ganz objektiv betrachtet, schon weit weg bin von der Weltspitze und vom eigenen Leistungspotenzial», zeigt er sich realistisch. «Es wäre was ganz anderes, wenn ich aufhören würde und in den Top Ten wäre. Ich bin so weit weg von dem Level, wo es sich persönlich für mich auszahlen würde.»