Schweizer Vielseitigkeitsreiter verpassen Medaille zweimal knapp
Die Frage stellten sich nach dem Schlusstag im Vielseitigkeitsreiten alle. Felix Vogg musste sie beantworten. Eine Medaille verloren oder zwei Diplome gewonnen? «Auf die Diplome schaue ich jetzt nicht so», meinte Vogg als ehrgeiziger Sportler. «Ich denke eher an die Medaille, darum geht es ja.»
Das Schweizer Team war aus der Jägerposition in den Schlusstag gegangen. Nach der Dressur und dem Geländeritt ging man als Vierte ins entscheidende Springen - dachte man. Da eines der japanischen Pferde die Veterinärprüfung nicht bestand und das Team deshalb mit 20 Strafpunkten belegt wurde, lagen die Schweizer mit Mélody Johner auf Toubleu de Rueire, Robin Godel mit Grandeur de Lully und Felix Vogg im Sattel von Dao de l'Ocean auf dem virtuellen Bronzeplatz.
Johner und Godel mit zu vielen Fehlern
Johner und Godel häuften jedoch zusammen mehr als 20 Punkte auf das Konto, während die Japaner fehlerlos blieben, so dass die Medaille bereits vor dem Schlussritt von Vogg ausser Reichweite lag. Ein Abwurf des gebürtigen Deutschen warf diesen jedoch auch in der Einzelwertung zurück, vom 4. auf den 6. Zwischenrang.
Mit einem weiteren Fehler im Einzelfinal verlor er noch zwei Plätze, am Ende resultierten für das Team (5.) und Vogg (8.) die besagten zwei Diplome statt einer oder zwei Medaillen.
Die Enttäuschung mit dem Team machte für Vogg auch die Vorbereitung auf den Final schwierig. «In Tokio lag mehr Zeit zwischen den beiden Entscheidungen», stellte er fest. «Dao hat nichts falsch gemacht, ich kann ihm keinen Vorwurf machen», sagte er über den elfjährigen Wallach. «Schlussendlich glaube ich, dass so ein Fehler passiert, weil er eben noch nicht die Kraft hat und noch nicht alle Kleinigkeiten ausbügeln und zurechtrücken kann.»
Zuversichtlich in die Zukunft
Für die Zukunft ist der 34-jährige Vogg auf jeden Fall zuversichtlich. «Wir wollen genau so weiter arbeiten, und dann kommt irgendwann auch die Medaille.»
Im sogenannten Concours Complet, früher Military genannt, warten die Schweiz auch schon lange auf ein Erfolgserlebnis. 1960 in Rom gab es Silber für das Team und Bronze für Anton Bühler auf Gay Spark im Einzel.