Servettes Heimspiel für die Ehre und mit Blick auf Bern
Noch ist der 3. Platz von Servette in seiner Europa-League-Gruppe nicht in Stein gemeisselt. Es besteht die kleine Möglichkeit, mit zwei Siegen und Schützenhilfe des noch sieglosen FC Sheriff Tiraspol an der AS Roma oder Slavia Prag vorbeizuziehen oder den Vorsprung gegenüber den Moldawiern noch einzubüssen. Aber alles spricht dafür, dass Servette als Gruppendritter im nächsten Jahr die Sechzehntelfinals der Conference League bestreiten wird.
Servette kann also den Match gegen den von José Mourinho trainierten italienischen Topklub mit einer gewissen Gelassenheit angehen. «Aber mit dem Ehrgeiz, ein gutes Resultat zu machen», betont Coach René Weiler. «In einem vollen Stadion gegen eine grosse Mannschaft ist es unsere Pflicht, eine starke Leistung abzuliefern, auch wenn wir die Partie gegen die Young Boys im Hinterkopf haben.» Ein achter Sieg in Folge in der Super League könnte am Sonntag in Bern die Tabellenführung bringen.
Lukaku und Dybala auf Torejagd
Vor dem Spitzenspiel im Wankdorf soll gegen die AS Roma der Eindruck aus dem Hinspiel korrigiert werden. Damals gingen die Servettien sang- und klanglos mit 0:4 unter. «Wir hatten ihnen zu viele Räume zugestanden», erinnert sich Weiler. «Aber es ist natürlich schwierig, gegen einen Gegner mit solch starken Spielern gut zu verteidigen.» In Genf dürften Belgiens Rekordtorschütze Romelu Lukaku und Argentiniens Ausnahmekönner Paolo Dybala das römische Sturmduo bilden. Auf Schonungen dürfte Mourinho verzichten, schliesslich geht es für ihn und sein Team noch um den Gruppensieg und den direkten Einzug in die Achtelfinals.
Ob auch Weiler seine besten Spieler in die Partie schickt oder doch dem einen oder anderen im Hinblick auf den Sonntag eine Pause aufzwingt, ist offen. Mit Goalie Joël Mall, Bradley Mazikou, David Douline und Enzo Crivelli fehlt ein Quartett schon mal verletzungsbedingt.
Erinnerungen an 2001
Weiler ist vor dem zweiten Duell mit der AS Roma positiv eingestellt: «Ich sehe die Fortschritte, die wir gemacht haben. Wir spielen viel kompakter. Wir sind solider und gleichzeitig kreativer.»
Seit dem 0:4 in Rom hat Servette neun Spiele ohne Niederlagen aneinandergereiht. Da wäre ein siebter Sieg im Europacup gegen eine Mannschaft aus einer Top-5-Liga eine schöne Krönung der letzten erfolgreichen fast zwei Monate. Die letzten solchen Exploit gelangen unter Lucien Favre 2001 gegen die Spanier aus Saragossa und die Deutschen von Hertha Berlin.