Swiatek will nicht die grosse Olympiafavoritin sein
Iga Swiatek muss im Auftaktmatch gegen die Einzel-Debütantin Simona Waltert (WTA 158) mehr kämpfen als ihr lieb ist, wie sie danach offen zugibt. Das 6:3, 6:1 täuscht, die 23-jährige Bündnerin hielt über weite Strecken gut dagegen. Nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit nimmt sich Swiatek dennoch viel Zeit, um Autogramme zu schreiben.
Speziell informiert habe sie sich nicht über die ihr kaum bekannte Gegnerin. Während Swiatek schon drei French- und ein US Open gewonnen hat, steht bei Waltert erst eine einzige Partie im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers zu Buche. Mit fehlendem Respekt hat Swiateks Vorbereitung nichts zu tun. «Ich schaue mir nie Videos der Gegnerinnen an», erklärt die 22-Jährige aus Warschau. «Ich konzentriere mich immer auf mich. Aber der Captain hat mir noch ein paar Tipps gegeben.»
Olympia noch nicht im Fokus
Swiatek spielt erstmals seit zwei Jahren wieder im Teamwettkampf. «Leider ist es vom Terminkalender nicht immer praktisch, im Billie Jean King Cup zu spielen», erklärt sie. «Manchmal wäre das nicht vernünftig.» Nun aber passt es, da sie kommende Woche im nicht allzu weit entfernten Stuttgart antritt. «Ich vertrete immer gerne die polnischen Farben», versichert die Weltnummer 1.
Ausserdem erfüllt sie mit dem Antreten an diesem Wochenende auch das letzte Kriterium, um im Sommer an den Olympischen Spielen in Paris antreten zu können. Als dreifache Roland-Garros-Championne gehört sie auf dem Sand im Westen der Hauptstadt zu den ganz heissen Favoritinnen. Die Chance des Lebens auf Olympiagold? Swiatek winkt ab. «Bis da gibt es noch ganz viele Turniere. Wenn ich das jetzt schon als grosses Ziel des Jahres bezeichne, werde ich noch mehr zur Favoritin gestempelt.» Das will die zurückhaltende Polin nicht sein.
Sehnsucht nach dem Bielersee
Vorerst blickt sie auf den Samstag. Und würde sich freuen, auch noch den Bielersee zu sehen. Mit Schaudern denkt sie an ihre erste Schweizer Erfahrung zurück. Als Teenager erreichte sie in Lugano ihren ersten WTA-Final, den sie gegen Polona Hercog verlor. «Das war sooooo kalt», erinnert sie sich. Sie sei seither aber oft in der Schweiz gewesen, in Montreux, Genf oder Zürich. «Ich kenne die Schweiz besser als die meisten Länder», sagt sie.
Falls sie am Samstag mit einem Sieg im ersten Einzel gegen Céline Naef die Partie für Polen entscheidet, bleibt Swiatek vielleicht noch Zeit für einen Besuch am Bielersee, ehe sie nach Stuttgart weiterreist.