Team-interner Zweikampf um Gesamtsieg zwischen Almeida und Yates
Keine Stunde dauerte das Teilstück im Oberwallis, das die Tour-Organisatoren wegen der anhaltenden Wintersperre am Nufenen- und Furkapass als Notlösung kurzfristig auf die Beine stellen mussten. Auf den nur 42,5 km von Ulrichen nach Blatten-Belalp fiel die Entscheidung um den Tagessieg erst auf den letzten paar 100 Metern. Auf diesen vermochte sich der Portugiese Almeida noch um vier Sekunden von seinem Teamkollegen Yates abzusetzen. Der Brite, tags zuvor in Cari siegreich, hatte gut vier Kilometer vor der Ziellinie angegriffen. «Das war zu früh», gab der 31-Jährige zu.
Almeida wohl der bessere Zeitfahrer
Der sechs Jahre jüngere Almeida bewies mehr Geduld. Bei der Attacke von Yates waren zunächst die letzten verbliebenen Konkurrenten, Mattias Skjelmose und Egan Bernal, gefordert. Als er merkte, dass er dieses Duo distanzieren konnte, schloss Almeida, der bekannt für sein gutes Pacing ist, alleine zu Yates auf. Im Gegensatz zu tags zuvor behielt dieses Mal der Portugiese das bessere Ende für sich.
Vor den letzten zwei Etappen, die beide in Villars-sur-Ollon enden, scheint das Rennen um den Gesamtsieg sehr offen. Yates liegt zwar noch mit 27 Sekunden Vorsprung vorne, doch Almeida gilt als der bessere Zeitfahrer. Die Entscheidung wird deshalb erst am Schlusstag auf den 15,7 km von Aigle nach Villars-sur-Ollon fallen.
Eine Team-Order, wer die Rundfahrt gewinnen soll, gibt es unter den zwei Co-Leadern nicht. «Wir sind beide sehr stark. So lange wir Erster und Zweiter sind, spielt es keine Rolle, wer gewinnt», so Joao Almeida. «Unser Teamwork ist gut und wir haben genügend Respekt füreinander. Hauptsache, das Team gewinnt.»
Bissegger mit Narrenfreiheit
Achtung-fertig-los, nach diesem Motto fuhr am Freitag im Oberwallis Stefan Bissegger. Der Thurgauer hatte am ersten Tag im Zeitfahren in Vaduz den Tagessieg und das Maillot jaune nur um drei Sekunden verpasst. Nachdem seine zwei Teamleader Alberto Bettiol und Richard Carapaz am Donnerstag nicht mehr zur Etappe nach Cari gestartet waren, war Bissegger für die verbleibende zweite Tour-Hälfte ohne Aufgabe.
Vor dem Start in Ulrichen entschloss er sich spontan, die extrem kurze Etappe im Oberwallis aktiv anzugehen. Der ehemalige Zeitfahr-Europameister fand denn auch Unterschlupf in der Dreier-Spitzengruppe, die aber nie genügend Vorsprung herausfahren konnte, um den Tagessieg ins Auge fassen zu können. Immerhin sah sich Bissegger als Sieger der zwei Tagessprints mit dem Gewinn einer Uhr belohnt.