Trotz des Scheiterns einen Schritt vorwärts gemacht
«Das ist Ambri pur», sagt Verteidiger Tobias Fohrler nach der Verabschiedung von den Fans. Der 26-jährige Deutsche spielte fünf Saisons für die Leventiner und wird diese Zeit in besonderer Erinnerung behalten. «Der Klub ist wie eine Familie und hat eine besondere Identität, die man jede Sekunde spürt. Als ich von Zug hierhin wechselte, war ich im Endeffekt noch ein kleiner Junge. Was ich hier alles erlebt habe, liess mich als Spieler und Person reifen. Es ist schon viel Wehmut dabei.»
Nebst Fohrler, den es zurück nach Deutschland zu Adler Mannheim zieht, verlassen sicher auch Torhüter Benjamin Conz (zu Ajoie) und Johnny Kneubuehler (zu Biel) den Verein. Sportchef Paolo Duca wollte allerdings noch nicht auf die nächste Saison vorausschauen, zuerst einmal gelte es diese Saison zu analysieren und verdauen. Trotz des Scheiterns sieht er das grosse Bild, in dem Ambri die Qualifikation im 8. Rang beendet hat. Besser klassiert waren die Biancoblu in den letzten zehn Saisons nur einmal, nämlich 2018/19 (5.). Damals scheiterten sie in den Viertelfinals an... Biel.
Kein weiteres Geschenk an die Fans
Duca bezeichnete den 8. Platz nach 52 Partien als «sehr gut. Wir machten über die gesamte Spielzeit gesehen einen Schritt vorwärts.» Die Veränderungen, die sie im Spielsystem vorgenommen hätten, hätten sich positiv ausgewirkt. «Leider konnten wir den Fans, die ein sehr grosser Teil unserer Kultur sind, kein weiteres Geschenk machen.»
Grosse Freude bereitet Duca die Entwicklung von Verteidiger Simone Terraneo und Stürmer Tommaso De Luca, zwei Junioren mit Jahrgang 2004. «Ihre Rollen sind über die Saison gewachsen. Das ist unsere Philosophie. Wir sind ein Ausbildungsverein», sagt Duca im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das Play-In findet Duca eine gute Sache, weil der 7. und 8. Rang aufgewertet werden. «Es war spannend. Einzig die Unentschieden sind etwas komisch, da wir daran nicht mehr gewöhnt sind.» Die Hälfte der sechs Spiele im Play-In endeten mit einem Remis, was die Ausgeglichenheit der Liga unterstreicht.
Lob für Biel
In der ersten Runde gegen Lugano gab Ambri beim 4:4 im Heimspiel ein 4:0 preis. «Nach einer raschen, klaren Führung wird es oft kompliziert», sagt Duca dazu. Gegen Biel nun verschliefen die Nordtessiner den Start, lagen sie nach zehn Minuten 0:2 hinten. «Der Wille war garantiert da, wir waren jedoch gelähmt vom Druck, spielten nicht befreit. Es war sicher nicht unsere beste Leistung, aber es gilt festzuhalten, dass Biel sehr gut war und es absolut verdient hat, in den Playoffs zu spielen», zollt Duca dem Gegner Respekt.
Fohrler ergänzt: «Im ersten Drittel agierten wir in der Defensivzone etwas chaotisch, das kostete uns die Partie.» Auch gegen Lugano hätten sie während einem Drittel nicht ihr Eishockey gespielt. Das könne man sich in dieser Phase der Saison nicht erlauben. Dann verschwindet er traurig in die Kabine. Ambri wird in seinem Herz für immer ein Platz haben.