News
Wirtschaft

Commerzbank warnt vor Risiken bei Übernahme durch Unicredit

Banken

Commerzbank warnt vor Risiken bei Übernahme durch Unicredit

7. Oktober 2024, 08:07 Uhr
Die deutsche Commerzbank steht einer Übernahme kritisch gegenüber: Die italienische Unicredit will ihren Anteil an der Bank erhöhen. (Archivbild)
© KEYSTONE/DPA/FRANK RUMPENHORST
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht bei einer Übernahme durch die italienische Grossbank Unicredit grosse Risiken. Die Integration zweier grosser Banken sei extrem schwierig, sagte Orlopp dem «Handelsblatt».

Die deutsche Commerzbank sei nach der Übernahme der Dresdner Bank 2008 mehrere Jahre damit beschäftigt gewesen, die Systeme beider Banken zusammenzuführen. «Einen solchen Stillstand können wir uns in der heutigen Zeit, die von so vielen technologischen Umbrüchen und von einem sehr intensiven Wettbewerb geprägt ist, nicht leisten», sagte Orlopp.

Unicredit ist im September gross bei der Commerzbank eingestiegen und will ihren Anteil ausbauen. Deutsche Mittelständler und Konzerne bekämen bei einer Übernahme der Commerzbank durch die Italiener weniger Kredite, so die Konzernchefin weiter.

«Bei den Firmenkunden gibt es zwischen der deutschen Unicredit-Tochter HVB und uns grosse Überlappungen.» Im Falle einer Fusion müssten die Kreditengagements bei einigen Unternehmen reduziert werden, um Klumpenrisiken zu verhindern.

Zudem würde sich das Rating der Commerzbank verschlechtern, wahrscheinlich sogar deutlich, gab Orlopp zu bedenken. «Wir würden Kunden verlieren, die bestimmte Rating-Anforderungen haben und nur mit Banken mit sehr guten Bonitätsnoten Geschäfte machen.»

Schliesslich würden auch die Refinanzierungskosten steigen. Bei der Ratingagentur S&P hat die Commerzbank ein «A-»-Rating, Unicredit liegt mit «BBB» drei Stufen tiefer.

Betriebsrat kündigt Widerstand an

Der Betriebsrat der Commerzbank kündigt für den Fall einer Übernahme durch Unicredit erheblichen Widerstand an. «Wir werden so laut sein, dass sich das jeder Investor gut überlegen wird», sagte Sascha Uebel, Vizepräsident des Gesamtbetriebsrats, der «Süddeutschen Zeitung».

«Unicredit wird sich mit uns die nächsten zehn Jahre rumprügeln müssen», sagte er weiter. Im Fall eines Zusammenschlusses rechnen die Arbeitnehmervertreter mit bis zu 18'000 Arbeitsplätzen, die in Deutschland wegfallen könnten.

«Wir sind ein starker Betriebsrat», betonte Uebel. Und mit Blick auf Unicredit-Chef Andrea Orcel sagte er: «Wir haben die Fusion mit der Deutschen Bank verhindert. Wir haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi viele Möglichkeiten, Herrn Orcel das Leben schwer zu machen.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 7. Oktober 2024 08:07
aktualisiert: 7. Oktober 2024 08:07