Industrieroboter-Absatz sinkt leicht - Ausblick verhalten
Gegenüber dem Höchstwert aus dem Vorjahr entspricht dies einem Minus von 2,1 Prozent, wie die International Federation of Robotics (IFR) in Frankfurt mitteilte. Der Absatz von Industrierobotern hatte 2021 erstmals die Marke von einer halben Million überschritten. Grund war die Konjunkturerholung nach dem ersten Corona-Jahr.
IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller sagte dazu: «Das Minus hängt mit der Entwicklung in China zusammen. Dort stottert der Wachstumsmotor». Die Volksrepublik sei mit Abstand der grösste Einzelmarkt für Fertigungsroboter. Mehr als die Hälfte aller neuen Maschinen wurden im vergangenen Jahr dort errichtet. «Entgegen dem Trend ist Europa der einzige Kontinent, der einen deutlichen Anstieg bei den Installationszahlen von neun Prozent verzeichnen kann».
Viele Roboter für E-Auto-Fabriken
Das Plus ist demnach stark getrieben von der positiven Entwicklung in Deutschland, der am stärksten automatisierten Volkswirtschaft Europas. Fast ein Drittel der rund 28.400 neuen Anlagen wurden von der Autoindustrie gekauft. Und damit deutlich mehr als im Jahr zuvor.
«Zahlreiche Roboter wurden für die Fertigung von E-Autos angeschafft», erklärte Bieller. Es gab aber auch Nachholeffekte. «2022 wurden zahlreiche Projekte angestossen, die durch Lieferschwierigkeiten bei Elektronikbauteilen erst später beendet werden konnten». Die Autobranche ist traditionell der grösste Abnehmer für Roboter in Deutschland - steckt aktuell aber in der Krise. In der Vergangenheit hatte die Branche mit mehr Verkäufen von E-Autos gerechnet - und kräftig in neue Fabriken investiert. Diese sind aktuell nicht ausgelastet.
«Die Auftragseingänge sind bereits im laufenden Jahr gesunken. 2024 und 2025 werden eher schwache Jahre. Wir erwarten einen Seitwärtstrend», machte Bieller deutlich. Erst 2026 sei hierzulande wieder mit Wachstum zu rechnen. Global dürften die Zahlen zwar bereits im kommenden Jahr wieder steigen. Die vor einem Jahr angepeilt Marke von jährlich 600.000 neuen Robotern rückt aber zunächst in die Ferne.