SBB-Chef - Leide mit Eisenbahnern und Fahrgästen der Deutschen Bahn
Verspätungen, Sanierungsstau, Geldprobleme: Die Schwierigkeiten der Deutschen Bahn werden auch in der Schweiz bemerkt. «Ihr Land hat ein sehr komplexes System, das nicht in einem guten Zustand ist», sagte Ducrot im Interview mit dem «Tagesspiegel» (Freitagausgabe) und fügte hinzu: «Ich leide mit den engagierten Eisenbahnern und den Kunden mit.»
SBB stoppt verspätete deutsche Züge in Basel
Die Schweiz ist für vergleichsweise pünktliche Züge bekannt. Seit vergangenem Jahr stoppt sie deutlich verspätete Züge aus Deutschland in Basel, um den eigenen Betrieb nicht durcheinanderzubringen. Der SBB-Chef erklärte: «Bis zur Grenze ist die DB verantwortlich. Ab da muss ich meinen Kunden und Kundinnen einen guten Service anbieten.» Ducrots Analyse der Eisenbahn in Deutschland: «Man hat zu wenig für das Netz getan. Das rächt sich heute.» Auch die deutsche Politik engagiere sich hier zu wenig. «Zuerst gab es viel Geld für die Bahn, dann wurde der Plan gekippt, jetzt versucht man krampfhaft neue Mittel zu finden. Man muss das langfristig absichern», so Ducrot.
DB-Konzernstruktur und Netz problematisch
Die Bahn ist aus Ducrots Sicht zu wenig digitalisiert. Der Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) hält auch die Konzernstruktur der Deutschen für ein Problem, die Infrastruktur, Personenverkehr und Güterverkehr in verschiedene Gesellschaften gliedert. «Das ist nur nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut», erklärte er der Zeitung.