Verkehrschaos und viele Unfälle wegen den starken Schneefällen
Insbesondere in der Deutschschweiz meldeten die Kantonspolizeien eine Vielzahl von Unfällen wegen der schwierigen Strassenverhältnisse.
Im Kanton Bern etwa ereigneten sich bis am frühen Freitagmorgen rund 130 Verkehrsunfälle. Bei einem Zusammenstoss zwischen einem Militärfahrzeug und einem Reisecar auf der Autobahn A1 bei Kirchberg wurden neun Insassen des Armeefahrzeugs verletzt. Bei allen anderen Unfällen im Kanton Bern wurden sechs Personen verletzt.
Viele Fahrzeuge mit Sommerreifen unterwegs
Aus dem Kanton Zürich wurden 150 Unfälle, aus St. Gallen 120, aus dem Aargau 60 und aus den Kantonen Thurgau und Solothurn je 40 Unfälle gemeldet. Auch in Zug, Luzern und Graubünden kam es zu Unfällen. Dabei kam es zu Blechschäden und einzelnen leichten Verletzungen.
Hauptursache für die Unfälle waren laut den Kantonspolizeien der ungenügende Abstand zwischen den Fahrzeugen und die nicht angepasste Geschwindigkeit gewesen. Auch die Tatsache, dass viele Fahrzeuge mit Sommerreifen unterwegs waren, habe zum Unfallgeschehen beigetragen.
Nachtschicht für Winterdienste
Die Winterdienste legten vielerorts im Flachland eine Nachtschicht hin. Die Verkehrsbetriebe in Basel, Zürich und Bern nahmen den Betrieb teilweise wieder auf.
Die SBB erwarteten am Freitagmorgen weiterhin Verspätungen und Zugausfälle. Mehrere hundert Einsatzkräfte der SBB würden ihr Möglichstes tun, um kältebedingte Auswirkungen zu verhindern, teilten die SBB am frühen Freitagmorgen auf der Plattform X mit.
Grund für die Einschränkungen waren unter anderem Störungen an den Fahrleitungen und Fahrzeugen sowie vereiste Weichen. Das Bahnunternehmen arbeite mit Hochdruck daran, die Störungen so schnell wie möglich zu beheben, teilte ein SBB-Sprecher mit.
Langandauernde Schneefälle, überfrierende Nässe und anhaltende Kälteperioden mit tiefen Minustemperaturen sind laut dem Bahnunternehmen besonders anspruchsvoll fürs Rollmaterial.
Keine Tramfahrten in Bern und Basel
Wegen prekärer Strassenverhältnisse fielen in Bern die Trams und auch die Busse am Freitagmorgen zunächst weiterhin aus. Gegen 9 Uhr nahmen dann die Busse ihre Fahrt wieder auf. Beim Trambetrieb rechnet Bernmobil, dass er voraussichtlich gegen Mittag wieder aufgenommen werden kann.
Auch in Basel führten schneebedeckte Teile der Fahrleitung dazu, dass der Trambetrieb weiterhin eingestellt blieb. Den Busbetrieb wollten die Basler Verkehrsbetriebe schrittweise wieder aufnehmen, doch rechneten sie nach wie vor mit einem unregelmässigen Betrieb. Gleiches taten auch die Zürcher Verkehrsbetriebe; sie schickten ihre Trams und Busse am Freitagmorgen jedoch grösstenteils wieder auf die Strecke.
Flughafen Zürich war bereit
Keine grösseren Störungen erwartete der Flughafen Zürich. Die Pisten waren zur Aufnahme des Betriebs um 06.00 Uhr bereit, wie ein Flughafensprecher zu Keystone-SDA sagte. Der Winterdienst des Flughafens habe in der Nacht durchgearbeitet und unter anderem die Start- und Landebahnen geräumt.
Noch am frühen Donnerstagabend mussten zahlreiche Flüge ab dem Flughafen Zürich annulliert werden, wie aus den Informationen auf der Flughafenwebsite hervorging.
Relativ hohe Schneemengen
Aufgrund der intensiven Schneefälle und der kalten Witterung häuften sich beträchtliche Schneemengen an. In der Stadt St. Gallen etwa lagen in der Nacht auf Freitag 25 Zentimeter Schnee. Das zeigte der Messwert von 02.00 Uhr der Messtation des Bundes.
Die Schneedecke sei in der Nacht auf Freitag im Flachland stellenweise auf über 20 Zentimeter angewachsen, teilte das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) auf der Plattform X mit.
Etwas weniger Schnee blieb dagegen in der Westschweiz liegen. Die Meteorologen von Meteoschweiz massen um 2.50 Uhr zwar in der Waadtländer Ortschaft La Dôle oberhalb des Genfersees auch 25 Zentimeter Schnee, in Sion VS aber «nur» 21 Zentimeter, in La Chaux-de-Fonds NE 18 Zentimeter und in Freiburg 8 Zentimeter.
Am Freitag einzelne Schneeschauer vorausgesagt
In der ganzen Schweiz dürfte es im Flachland nach Prognose von Meteoschweiz am Freitag zu einzelnen weiteren Schneeschauern kommen, die heftigsten Schneefälle seien aber vorbei.